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Da dies Bild und die Wachsche Zeichnung aus so verschiedenen Zeiten stammen, so ergänzen sie in gewisser Art einander. Der Schicksche Kopf hat einen ungemein lieblichen Charakter, nicht gerade der Jugend, aber einer jugendlichen Frau, den auch die Mutter selbst so lange behielt. Wir werden Dir nun bald den Abdruck des Grabmals schicken, der wenigstens sehr wahr ist. Der Hoffnung, Dich und Bülow, den ich herzlich grüße, mit den Kindern im Sommer hier zu sehen, gehe ich zwar mit unend- licher Freude entgegen, wage aber noch nicht, mich ihr ganz zu vertrauen. Es liegt noch so vieles dazwischen. Aber ich weiß, Du tust gewiß alles, um die Schwierigkeiten zu überwinden. Mir ist meine Badereise recht fatal, es ist so klein und erbärmlich, so etwas nicht aussetzen zu können. Allein leider kann ich es nicht und nicht einmal die Zeit irgend bedeutend ändern. Der 10. Juli ist das früheste, wo ich anfangen kann zu baden, und vierzig Tage brauche ich, da mehr als einmal am Tage zu baden nicht gut ist. Vom 1. Juli bis etwa 26. August muß ich also von hier abwesend sein. Davon hängt dann nicht sowohl mein Befinden, aber meine ganze Tätigkeit und mein Sein im ganzen Jahre ab. Das Bad hat mir wundervoll gut getan, aber es ist wie alle Bäder, es muß wiederholt werden. Du glaubst nicht, teures Kind, wie ich körperlich eigentlich ein Alter fühle, das ich noch gar nicht habe. Ich möchte es mehr Unbehilflichkeit als Schwäche nennen. Denn gehen, steigen, Treppen und die Gebirge hier steigen kann ich sehr gut. Aber das übrige! Anziehen, essen, einen Knopf zuzumachen, ein Schub- fach aufzuschließen, eine Stelle in einem Buch aufzuschlagen, alles dauert sechsmal so lange als sonst. Darum brauche ich, um wenig zu tun, ganze Tage. Vom Schreiben rede ich gar nicht, Du siehst es, und an einem Brief, wie dieser, male ich einen vollen Winterabend. Das einzige, was dabei helfen kann, ist noch das Bad, nicht gerade daß es besser werden soll, aber nur, 365