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[   Band 7 Brief 160:    Humboldt an Caroline    Weimar, 29. Dezember 1826   ]


Heigendorf und des Großherzogs, von denen einer sächsischer Offi-
zier und der andere im Kadettenhause in Dresden ist, sind jetzt
hier und essen mit, außerdem die Schwester der Heigendorf, eine
Frau von Dankelmann und deren Tochter. In diesem Familien-
zirkel ißt man unten in dem gewöhnlichen Wohnzimmer der Heigen-
dorf, gestern aber war größeres Souper, bei dem auch Prinz
Bernhard war. Es dauerte aber nicht länger als 1/2 11 Uhr. Der
älteste der jungen Heigendorf ist ein hübscher Mensch und tanzte
auch sehr hübsch auf dem neulichen Hofball.
Von Riemer schrieb ich Dir, glaube ich, noch gar nicht, ob-
gleich er mir immer Grüße und Empfehlungen für Dich aufträgt.
So verhäßlicht in den Zügen hat sich kein Mensch. Alles ins
Breite, Stiere und Schlaffe übergegangen. Unglaublich und be-
dauernswürdig. Aber man mag wohl selbst so werden, ohne daß
man es weiß. Goethe hat mich zeichnen lassen und findet die
Zeichnung sehr ähnlich und unverbesserlich. Sie ist es also gewiß.
Aber ich leugne nicht, ich habe Dich ordentlich bedauert, daß Du
mich immer um Dich sehen mußt. Die Zeit hat meine Züge, die
immer etwas Auffallendes hatten, noch mehr alteriert, und was
unvermerkt vor sich geht, kommt einem bei einem Bilde auf einmal
ins Auge.
Lebe wohl, inniggeliebtes Kind.


161. Caroline an Humboldt                 Berlin, 29. Dezember 1826

Ich habe aus Jena Deinen lieben Brief vom 21., die
Zeilen aus Weimar vom 23. zusammen, und tags darauf
durch die Frau von Wittgenstein Deinen Brief vom 25.
empfangen, teuerstes Herz . . .

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