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[   Band 7 Brief 158:    Humboldt an Caroline    Weimar, 26. Dezember 1826   ]


gehörte nicht zu der amüsanten Partie des Tages, aber der Saal,
noch von Gentz und Catel gebaut, ist schön, die Beleuchtung noch
mehr, und so ließ sich in allerlei Gedanken doch ganz gut in
den freundlich-prächtigen Raum hinstarren. Den Abend ist noch,
glaube ich, ein kleines Souper beim Herzog, bloß mit den Coburg-
schen Herrschaften gewesen, aber davon waren wir Fremde dispensiert.
Die Prinzessin Augusta, die gewöhnlich noch nicht mit an
Tafel ißt, habe ich gestern gesehen und gesprochen. Man kann
nicht hübscher, lebendiger, geistvoller und eigentümlicher aussehen
und sich ausdrücken, als sie tut. Es wäre wirklich sehr schade,
wenn sie je durch eine Heirat einen kleinen Wirkungskreis erhielte.
Auch die sie genauer kennen, sagen, daß sie für den größesten
geboren ist.
Die Großfürstin war sehr gnädig gegen mich. Sie sprach oft
und lange mit mir, auch viel über Carolinen.
Mit Goethe habe ich nun seine »Helena« ganz durchgelesen.
Er selbst hat sie mir von einem Ende zum anderen vorgelesen.
Leider aber hat seine Stimme doch durch das Alter sehr verloren,
so daß es ihr manchmal selbst an Deutlichkeit fehlt.
Die »Helena« macht eine Episode im »Faust«. Sie ist aber so
abgeschlossen für sich, daß sie jetzt allein gedruckt werden wird.
Sie beruht auf der Legende, daß Faust die Helena verlangte, der
Teufel sie ihm herbeischaffte und beide einen Sohn miteinander
zeugten. Das ganze Stück, das Goethe selbst eine Phantasma-
gorie betitelt, spielt also mit Gespenstern, geistigen und traumhaften
Gebilden, und so, als eine Traumgestalt, muß man es betrachten,
um es richtig zu beurteilen. In den ersten Szenen sieht man ihm
das aber nicht an. Vielmehr ist es da wie ein wirkliches Drama
mit leibhaften Figuren, ungefähr wie die Gespenstergeschichten, die
man hat, wo Leute glauben, mit Menschen zu sprechen, und dann
Gespenster sehen. Das Hauptmoyen im ganzen Stück ist wieder

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