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[   Band 7 Brief 154:    Humboldt an Caroline    Jena, 21. Dezember 1826   ]


gemacht hatte. Er ist beides, ein äußerst fähiger Kopf und ein
überaus zarter, edler Charakter. Vorzüglich lernte ich ihn bei einer
Herzensangelegenheit kennen, in die er mit einem Fräulein von
Dacheröden aus Erfurt verwickelt ist. Er ist mit ihr versprochen
und er hat Ursach, sich zu einer solchen Frau Glück zu wünschen.
Sie ist ein unvergleichliches Geschöpf, nur fürchte ich für ihre Ge-
sundheit. Denn diesen Herbst wurde sie schon von den Ärzten
aufgegeben, jetzt hat sie sich aber wieder erholt. Humboldt hat
hier (in Jena) bei mir gewohnt, und wir sind in der benachbarten
Welt miteinander herumgestreift. Auch lagen unsere Herzens-
angelegenheiten auf dem nämlichen Wege, daß wir einander nicht
einmal hätten ausweichen können.« 
Wieviel ist seit jener Zeit vor- und dahingegangen! Schiller
ist auch erst nach ihr das geworden, wozu er bestimmt war. Das
beste aber ist, daß seine Besorgnisse für Deine Gesundheit ver-
geblich gewesen sind. Es sind nun 36 Jahre verflossen, und wenn
der Himmel fortfährt, es so günstig zu fügen wie mit Gastein, so
können wir uns noch lange besitzen. Ich wüßte auch gar nicht,
was ich ohne Dich würde.
Jener Schillersche Brief an Huber ist natürlich in den Händen
der Frau Huber gewesen. Sie hat auch Briefe von Schiller
einmal drucken lassen, und vermutlich ist dieser, nur mit Auslassung
der Stelle über uns, auch gedruckt. Denn diese Stelle ist mit
Rötel angestrichen.
Es ist sehr viel ausnehmend Schönes, und doch sehr Druck-
bares in den Briefen an Carolinen. Es sind aber so viele, daß
wir nicht hier damit fertig werden, sie zu lesen. Die an Goethe
und die Goetheschen an Schiller kommen besonders und unabhängig
von Goethes und Schillers Werken heraus. Cotta bezahlt 8000
Taler dafür, von welchen die Schillerschen Erben die Hälfte er-
halten.

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