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[   Band 7 Brief 148:    Humboldt an Caroline    Schulpforta, 12. Dezember 1826   ]


kommen, wo ich Ilgens ganz wohl und sehr erfreut, mich zu sehen,
gefunden habe. Das Wetter war himmlisch, trocken und nicht kalt.
Das Tal zwischen hier und Naumburg ist doch auch im Winter
reizend, und hier habe ich nun schon die Glocken, die Orgel, die
zum Abendgebet spielt, und alle die eigentümlichen Klänge gehört,
welche hier das klösterlich einförmige Leben bezeichnen. Ich merke
aber, daß ich ganz Sigwartisch *) gestimmt werde, was wohl von
der Müdigkeit herkommen wird. Ich will also zu Bett gehen.
Ich werde nun gleich Carolinen **) schreiben, daß ich jetzt komme.
Es ist mir auch sehr die Lust gekommen, doch Rudolstadt nicht
vorbeizugehen. Vielleicht reise ich noch hin, ehe ich mich nach
Weimar begebe. Ich sähe die Fürstin doch sehr gern. Ihr und
Rudolstadts Anblick versetzt mich auch sehr in unsere früheren Jahre
zurück. Ich werde es mit Carolinen besprechen.
Von inniger Seele Dein H.


149. Humboldt an Caroline               Schulpforta, 14. Dezember 1826

Ich habe Dir, liebe Li, neulich bloß meine Ankunft hier
melden können, habe aber seitdem hier ein unendlich ein-
sames Leben geführt. Ich habe Ilgens sehr erfreut über
meinen Besuch und beide heiter und zufrieden gefunden. Er hat
sich wie verjüngt und ist die Gesundheit selbst. Sie ist beständig
auf den Beinen und zwischen den Türen und besorgt ihr Haus-
wesen nach wie vor. Ilgen hat jetzt wenig Stunden, und so bin
ich mit ihm die beiden Tage meist ununterbrochen zusammen ge-
wesen. Da mich jetzt das Orientalische interessiert, das er recht

———
*) Vgl. Bd. VI, S. 460.
**) v. Wolzogen.

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