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[   Band 7 Brief 146:    Caroline an Humboldt     Wildbad Gastein, 2. September 1826   ]


Bekker *) und seine Frau aus Berlin ganz unvermutet auf. Sie
blieben drei Tage hier, was uns eine angenehme Diversion machte.
Den 28. zogen wir hinunter und richteten uns etwas besser ein.
Gentz war zum zweitenmal wenigstens drei Stunden bei uns, er
ist sehr klappricht geworden und hat einen großen Ausdruck von
Schwäche in Gesicht und Gang. Seine alten Mienen aber, seine
eigentümlich schöne, gehaltvolle Rede hat er ganz beibehalten, auch
seinen Widerspruchsgeist. Er fragt mit großem Interesse nach Dir
und Deinen Beschäftigungen und eigenen Arbeiten. Von gewissen
Gegenständen vermeide ich ganz mit ihm zu reden. Die Er-
örterungen sind unnütz, und ich würde nur mit Leidenschaft und
innerer Bewegung reden können. Er lebt hier wie ein Satrap:
acht Pferde hat er auf allen Stationen gebraucht, und er hat hier
einen Koch, Jäger und Kammerdiener bei sich. Letzterer hat seine
Frau und vier Kinder, eine Gouvernante und Kinderfrau für die
Kinder und einen eigenen Bedienten bei sich. Diese Kammer-
dienerfamilie bewohnt die Zimmer, die der Erzherzog und sein Ad-
jutant den 27. verlassen hatten, das eine ist unstreitig das schönste
für die Aussicht und das entfernteste vom tobenden Wasserfall.
Gentz selbst wohnt in zwei Zimmern, die Graf Montgelas hatte.
Rühls **) kamen auch den 28. an. Hier konnten sie nicht
wohnen, da Gentz beinah alles einnimmt, sie wurden in das neue
Straubinger Palais untergebracht. Die Rühl findet alles schlecht,
mich ennuyiert dies ewige Klagen über das, was sich nun einmal
nicht ändern läßt. Er kann sehr unterhaltend sein. Gestern war
er, wie ich ihn noch nie gesehen, er sprach von seiner Stellung in

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*) Immanuel Bekker, geb. 1785, † 1871, Professor der Philologie in
Berlin.
**) Wahrscheinlich der preußische General Rühle v. Lilienstern, geb. 1780,
† 1847, verschiedentlich Chef des Generalstabs, ward 1826 Direktor der
Militärstudienkommission.

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