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[ Band 7 Brief 145: Caroline an Humboldt Wildbad Gastein, 26. August 1826 ]
ein Rückblick möglich ist — vielleicht versöhnt er mit so manchem in sich, mit dem man hier sich nicht ganz ausgleicht. — Caroline, die liebe, treue, wird am meisten verlieren, wenn wir einmal ihr nicht mehr zur Seite stehen. Ich kann sie nie ohne die tiefste Wehmut daraufhin ansehen, denn zum Ertragen eines die ganze Seele erfüllenden Schmerzes fehlt ihr selbst die physische Kraft. Eine Nelke, wird sie umsinken wie jene, wenn die Stütze ihr genommen wird. Zwar ist auch in der Hinsicht das innige Zusammenleben von Caroline und Adelheid diese Wochen über mir sehr lieb. Sie schließen sich mehr und mehr zusammen, und vorzugs- weise werden die beiden mehr zusammen sein. 146. Caroline an Humboldt Wildbad Gastein, 2. September 1826 Ach, mein teuerstes Herz, Deine Briefe sind heute morgen ausgeblieben, und obgleich wir uns alle gesagt hatten, daß es so sein müsse, so hat uns doch alle eine trübe Stimmung beschlichen. Ich habe heut mein 28. Bad genommen, und der Doktor hat Hoffnung gegeben, daß er nach dem 30. Bade etwas Ent- scheidendes sagen wolle. Wir hoffen ganz gewiß zwischen dem 6. und 9. abzureisen. Storch sagt, erst in acht Wochen würde ich die ganze heilsame Wirkung des Bades erfahren, er spricht aber leider auch von einem nochmaligen Brauchen. Die Reise, wie schön sie ist, ist ach! so lang. Die heut sich endigende Woche hat viel Ereignisse in unser stilles Leben gebracht. Gentz kam um 3 Uhr etwa den 27. an und besuchte uns eine Stunde nachher, wo er dann gleich ein paar Stunden blieb. Denselben Nachmittag traten auch Professor 276