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[ Band 7 Brief 121: Humboldt an Caroline Burgörner, 20. November 1824 ]
Man hat den seligen Böttcher nicht recht tot geglaubt, indes doch mit allem Prunk begraben, nur die Grube nicht zugeworfen und den Sarg ein bißchen offengelassen. Da gehört viel Lebens- lust dazu, in der Kälte auf dem Hettstädter Kirchhof ans Tages- licht zu kommen. Der arme Böttcher ist auch klüglich unten ge- blieben. Wir haben wirklich viel an ihm verloren. Des Königs Vermählung war mir schon bekannt. Solche Schreiben von Wittgenstein werden an alle Minister ergangen sein, und da behandelt man mich immer auf gleiche Weise. 122. Caroline an Humboldt Berlin, 27. November 1824 Dein lieber langer Brief ist schon seit vorgestern in meinen Händen, ich freue mich sehr, zu sehen, daß es mit Deiner Schwächlichkeit besser geht. Du klagst nicht, es ist nicht Deine Art, aber Du hast gewiß sehr gelitten . . . Rust ist vorgestern nach Neuhardenberg gegangen, um der endlichen Beisetzung des Staatskanzlers beizuwohnen. Rother auch. Rust meinte, er könnte nicht gut anders als hingehen, wie unbe- quem es ihm auch wäre. Gestern war des Fürsten zweijähriger Todestag, und der Sarg sollte noch einmal nachgesehen und die Einbalsamierung untersucht werden. Ich gestehe offenherzig, daß ich gar keine Idee habe, wie man andern diese Partie zumutet. Könnte man es allein vollbringen, allein den Sarg eines teuren Dahingeschiedenen öffnen und die Überreste sehen, nun, so weiß man, ob man’s ertragen kann oder nicht. Aber bringt man andere deshalb in Unruhe und Bewegung, da ist mein Spruch: »Gebet der Erde, oder lasset ihr, was der Erde ist.« Über Deine weitere oder Deine Zurückreise wage ich gar 233