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[ Band 7 Brief 122: Caroline an Humboldt Berlin, 27. November 1824 ]
nichts zu sagen, geliebtes Herz. Wenn Goethe etwas Mensch- liches begegnete — und er ist in den Siebzigern (indem ich das so hinschreibe, fällt mir ein, warum sagt man nicht: etwas Göttliches, etwas Himmlisches begegnete, um das Sterben anzu- deuten? da es ja doch wohl ein Übergang zu neuen Entwicklungen ist) —, wenn so etwas ihm begegnete wie unserm teuren Schlab- rendorff *), ich verziehe es mir nicht, Dir davon abgeraten zu haben. ——— Humboldt ist dennoch nicht nach Weimar, sondern ohne weiteren Auf- enthalt nach Berlin zurückgegangen. Während des Jahres 1825 hat sich das Humboldtsche Paar nicht ge- trennt. Frau v. Humboldt suchte durch häusliche Kuren und Bäder ihr gichtisches Leiden wenigstens in den Grenzen des Erträglichen zu erhalten. Aber ihre Freude an dem Zusammensein mit den Kindern, Enkeln und Freunden in Tegel und Burgörner war doch oft durch ihr Befinden getrübt. Der Winter 1825 auf 1826 warf sie auf ein schweres Krankenlager, von dem eine beängstigende Schwäche zurückblieb. Humboldt begab sich im Frühjahr 1826 nach Ottmachau, das neu ver- pachtet werden mußte. ——— *) Geb. 1750, † 1824. 234