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[ Band 7 Brief 114: Humboldt an Caroline Tegel, 6. September 1824 ]
hier bist, teures Wesen, niemand uns besucht. Wir müssen gar nicht liebenswürdig sein. Die Töchter schieben das alles auf mich und sagen, die Leute fürchteten mich zu unterbrechen. Es mag wohl so sein. Indes suchen wir uns auf unsere eigene Hand zu amüsieren und lachen wenigstens viel. Gabrielchen läßt sich jetzt beständig alle Geschichten der Gipse erzählen und spricht viel von Paetus. Auch erzählt sie von den Trompetern, den Knackdingern und den Puthühnern in Herrnstadt und Friedrichseck wie ein großer Mensch von seinen Reisen. Alle solche großen Gespräche fangen mit einem lauten »Großvater!« an und endigen gewöhnlich, um die Sache größer zu machen, mit: »Aber du warst nicht dabei«. Sie ist bald gut, bald eigensinnig, aber immer sehr lieblich und graziös. Sie hat sich so an Adelheid gewöhnt, daß man sie kaum anders als mit ihr sieht. Sie nennt sich und Adelchen die Puppen ihrer Mutter und hat neulich gesagt: »Arme Tante Hedemann hat keine Puppen, muß sich welche kaufen.« 115. Humboldt an Caroline Tegel, 9. September 1824 Wir waren vorgestern in Berlin, liebe Li, und Adelheid und ich, jeder für sich, haben unglaubliche Dinge im Herum- gehen und Besuchen von Menschen gemacht. Wir waren auch entsetzlich müde, indes ist es uns gut bekommen. Bei Körners war ich vor allen Dingen, da Du es wünschtest. Ich habe sie jetzt alle sehr wohl gefunden, auch Dorchen, die wieder weite Gänge allein zu Fuß macht. Körners lassen Dich sehr grüßen und haben viel nach Dir gefragt. Ich habe aber meiner gewöhnlichen Nei- 220