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[   Band 7 Brief 113:    Humboldt an Caroline    Tegel, 2. September 1824   ]


manns Fortschritte bedürfen doch, wie wenig es auch zu sein
scheint, der Leitung und Ermahnung. Dann würde den armen
Jungen auch unsere Abwesenheit sehr schmerzen. Er hat schon
einmal in Burgörner, als davon die Rede war, ordentlich auf die
Kraft seiner Zärtlichkeit trotzend gesagt: solche Reise will ich wohl
hintertreiben. Mit den Gütern und dem Vermögen ist es auch
nicht leicht bei längerer Abwesenheit. Das aber ginge, und wäre
höchstens ein Verlust am Gelde. Dagegen ist jenes schlimmer und
kaum zu ändern.
Die kleine Gabriele *) nennt Rauchs Venus im Basrelief die
arme Frau, die sich am Plätteisen verbrannt hat! Dies war ihr
selbst ein bißchen geschehen.


114. Humboldt an Caroline                  Tegel, 6. September 1824

Dein lieber Brief vom 29. August ist vorgestern angekommen.
Die Brunnenkur wird Dir ja unendlich schwer diesmal,
armes Kind. Ich kann Dir nicht sagen, wie leid Du
mir tust. Aber es sind ja von heute kaum noch 14 Tage, und
wenn Du nur erst hier bist, will ich schon alles tun, um Dich,
soviel ich kann, zu amüsieren. Wenn nur dann das Wetter auch
gut ist. Wir haben hier sehr warme Tage gehabt.
Die Polizei mit den Genießenden wird jetzt sehr gehandhabt.
Gestern sind wirklich welche zurückgewiesen worden. Die sich aber
unterwarfen und um Erlaubnis gebeten haben, sind sogar im Hause
herumgeführt worden. 
Wir haben die Bemerkung gemacht, daß, wenn Du nicht

———
*) Enkelin.

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