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[ Band 7 Brief 110: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. August 1824 ]
mente, die unten hin gehören, waren hinaufgetragen. Meine erste Operation war, die Flure hermetisch zu verschließen und den Schlüssel zu behalten. Nun lasse ich heute die Postamente stellen und habe Rauch flehentlich gebeten, Montag zu kommen. Die Anlage des Gartens ist nun um das ganze Haus gemacht, Tafeln gegen die Genießenden sind überall. 111. Caroline an Humboldt Marienbad, 29. August 1824 Der Monat neigt sich zum Ende, geliebtes Herz, und ein Trost ist, daß wir vor dem Ende des zukünftigen doch wohl wieder vereint sind. Nie habe ich die Tage so ge- zählt, nie noch ist mir eine Kur so langweilig vorgekommen wie die diesjährige. Seit vorgestern hat sich das Wetter gebessert, und gestern und heute ist der Tag wirklich schön und die dunklen Tannenwälder heben sich endlich einmal auf einem reinen blauen Himmel ab. Ich habe vorgestern Deinen lieben Brief aus Schmiedeberg empfangen, es war das erste, worauf meine Augen beim Er- wachen fielen. Heut ist Sonntag, ich hoffe das gute Wetter ist allgemein, und denke mir Euch vereint in dem freundlich lieben Tegel, wo, wie mir Adelheid schreibt, die Gruppen noch vor Deiner Ankunft sollten aufgestellt werden. Ach, warum bin ich nicht auch da! Was Du mir von der Hagen, der Hof- und Staatsdame, schreibst, habe ich so wahr gefunden. Selten ist ein Mensch so, daß ein langes Leiden nicht noch tiefere Seiten des Gemüts in ihm aufschließe. Unendlich sind die Beziehungen des inneren Menschen zu dem großen All, das ihn umgibt, er entdeckt sie selbst erst nach 214