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[ Band 7 Brief 110: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. August 1824 ]
In Fischbach war den Mittag auch Gneisenau, und man setzte meist alle Scherze des Abends fort. Das Haus in Fischbach ist sehr hübsch. Mich hatte man sehr geehrt. Ich hatte ein überaus hübsches Zimmer, in dem die Groß- fürstin Charlotte wohnen soll, unten, gewölbt, nach dieser Architektur gemalt und mit den 12 Kupferstichen aus den Stanzen geziert. Was man nur von hübschen Details in Wohn- und Schreibsachen wünschen kann, war im Zimmer. Du kannst Dir nicht denken, wie freundschaftlich der Prinz und wie gütig die Prinzessin ge- wesen ist. Er hat mich immer in mein Zimmer begleitet, immer gefragt, ob mir nichts fehle, kurz, von viel mehr Aufmerksamkeit, als man im höflichsten Wirtshaus erwarten könnte. Es schlägt eben 10 und ich muß morgen um 4 aufstehen. Also ein andermal mehr. Ach, Du armes Kind, warst vor zwei Monaten hier so krank! Wie mag es Dir jetzt gehen? Nun lebe wohl, von Tegel oder Berlin aus schreibe ich mehr. Tegel, 28. August 1824 Ich bin, geliebte Li, gestern abend hier angekommen und habe die lieben Kinder wohl und heiter gefunden. Ich traf gestern um 1/2 2 Uhr in Berlin ein, wo Hermann und Almus, eben mit ihrem Essen fertig, noch am Tisch saßen. Hermann ist wohl und wieder fleißig. Hier habe ich die armen Kinder in großer Konfusion mit dem Bau gefunden. Der Saal und die anstoßenden Kabinetts sind nun fertig, parkettiert und gebohnt. Der Mars, Merkur und die Juno sind ohne alle Beschädigung angelangt. Gestern sollten Rauch und Tieck herkommen, das Hinaufbringen zu besorgen. Sie waren aber nicht gekommen, und so fand ich den Gartenflur voll von den Teilen der Berlinischen Gipsabgüsse, und im Salon alle Posta- mente. Seger war in der Verzweiflung auch fortgegangen. Posta- 213