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[ Band 7 Brief 110: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. August 1824 ]
kamen wir erst um 9 Uhr abends an, aßen lange und wirklich prächtig und waren sehr vergnügt. Erst gegen 1 Uhr erreichte ich wieder Schmiedeberg. Daß vorzüglich Prinzessin Luise sehr viel ihren gewöhnlichen Scherz mit mir gehabt hat, kannst Du denken. Überhaupt habe ich in diesen Tagen sehr die Frais der Unterhaltung machen müssen. Am folgenden Tage, Montag, habe ich die Hagen noch einmal besucht. Sie war äußerst dankbar. Dann fuhr ich nach Ruhberg, wo ich mit dem Prinzen und der Prinzessin allein blieb, bis wir alle nach Fischbach gingen. Die Prinzessin ist ganz von ihrer alten Freundschaftlichkeit gewesen, wirklich überaus teilnehmend und herzlich und der Prinz ebenso, und auch die älteste Tochter [Elisa]. Die Mutter sieht jetzt sehr wohl aus, beim Hinkommen nach Ruhberg ist es anders gewesen, und obgleich gewiß vieles sie drückt, so ist sie, wenn man nicht ganz allein mit ihr ist, gleich wieder in aller heitrer Liebenswürdigkeit, die Du in ihr nur je gekannt hast. Ich fuhr mit ihr, Elisa und Wanda *), alles in einer Droschke, ohne Bedienten, Wanda auf dem Bock, Elisa auf dem Quersitz und die Mutter und ich im Fonds. So gehen hier alle Landpartien vor sich, auch die kleine Elisabeth **) ist sehr glücklich auf dem Bock. Sie sind unglaublich dreist mit den Kindern. Wir sprachen viel von Dir, und Elisa und die Prinzessin haben sich in Dein Lob auf alle Weise ergossen, auch Deine Schönheit haben sie sehr gepriesen, vorzüglich die Augen, und bemerkt, daß es Dich vorzüglich gut kleidete, im bloßen Kopf zu sein, weil Du eine so schöne Form des Kopfes hast. Ich habe ganz naiv darin eingestimmt, weil es wirklich alles vollkommen wahr ist. ——— *) Jüngste Tochter des Radziwillschen Paares, geb. 1813, † 1846 als Fürstin Czartoryska. **) Tochter des Prinzen Wilhelm v. Preußen (Bruder). 212