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[   Band 7 Brief 101:    Caroline an Humboldt     Berlin, 22. November 1823   ]


Das Wetter ist fortdauernd furchtbar und desoliert alle Menschen
wegen des Triumphbogens, der beabsichtigten Illumination usw.
Die Prinzessin-Braut wird in der Mitte der Linden ihren feier-
lichen Einzug halten. Ich werde von Professor Lichtensteins
Zimmer den Zug mit den Kindern sehen.
Was der Großherzog über Deine Reise nach Rudolstadt ge-
sagt hat, gefällt mir sehr. Alle Jugendwege, es ist ein hübscher
Ausdruck. Ich freue mich sehr, daß Du hingehst. Diese Fürstin
liebe ich doch vor allen. So viel Natur, so viel Geist und Gemüt.
Wie nur wirst Du sie finden!

                                                           Den 25.
So schnell Deine lieben Briefe sonst gehen, so alt ist der
heutige vom 19., mein geliebtes Herz. Ich bin sehr ergriffen von
seinem Inhalt und habe, gerade weil das Gedicht, von dem Du
ganz erfüllt zu sein scheinst, so sehr schön ist, die traurigsten Ahn-
dungen über das verglimmende Leben des Dichters. Möchte ich
doch Unrecht haben! Aber das Sitzen auf dem Lehnstuhl ist auch
mir ein schlimmes Zeichen.
Du hast in Weimar Sonnenschein? Wir haben seit 16 Tagen
keine Ahnung, daß eine Sonne hinter diesem grauen Himmel ist.
Mich, ich leugne es nicht, drückt solch Wetter, wenn es gar kein
Ende nimmt.


102. Humboldt an Caroline           Schulpforta, 25. November 1823

Ich habe hier alles in Bewegung und Unruhe gefunden,
liebe Li, und heute wenigstens wäre für kein Geld weder
ein Post- noch ein anderes Pferd hier aufzufinden.
Man stürmt nach Merseburg, Zeitz und an den Ort, wo die
Kronprinzessin von Zeitz aus auf die Chaussee nach Weißenfels

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