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[   Band 7 Brief 96:    Humboldt an Caroline    Weimar, 15. November 1823   ]


standhaft aushielt. So haben wir wirklich ein sehr schönes Werk
zustande gebracht.
Im Jägerhause habe ich heute die Seidler *) aus Rom gesehn.
Sie hat Rom im Junius verlassen und ist seit zwei Monaten
hier. Man hat ihr eine sehr helle, hübsche, warme Stube zur
Werkstatt eingeräumt, und sie hatte eben ein Bild, eine eigene
Komposition zu Goethen geschickt. Sie malt jetzt eine heilige Eli-
sabeth, die Almosen spendet, für den Großherzog. Das Bild war
erst aufgezeichnet und etwas steif und unbewegt. Ich liebe auch
eigentlich diesen Gegenstand gar nicht. Von der Madonna des
Großherzogs von Toskana und der del Cardello hatte sie Kopien,
beide aber, vorzüglich die letztere, viel schwächer als unsere. Sie
selbst aber hat mir sehr gefallen. Sie hat umständlich nach Euch
allen gefragt und grüßt sehr. Wenn ich nur zu irgend etwas
kommen kann, besuche ich sie gewiß noch. Ich wüßte lange nicht,
eine Person so einfach angenehm gefunden zu haben.
Die Zeichnungen Carstens **), die man hier hat, sind sehr
schön. Sie lagen auf der Erde, weil man sie eben in Glas und
Rahmen bringen wollte, und Du hättest die Verzweiflung des
armen Professors Müller sehen sollen, wenn die fünf Hunde des
Großherzogs darüber hinliefen.


97. Humboldt an Caroline               Weimar, 17. November 1823

Tausend Dank, süße Li, für Deinen lieben Brief vom 13. . . .
Also Schnepfen aus Ottmachau! Es ist doch ein
himmlischer Ort. Ich habe eine in Pforta gegessen, mit
der es sehr komisch zuging, da sie Ilgens aus Versehen vom

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*) Luise Seidler, geb. 1786, † 1866, die bekannte Weimarer Malerin.
**) Asmus Jakob Carstens, geb. 1754, † 1798, Maler und Zeichner.

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