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[ Band 7 Brief 92: Humboldt an Caroline Halle, den 7. November 1823 ]
In Tegel erfreute sich die Familie noch einen Monat hindurch des Zusammenseins. Nach dem Scheiden Hedemanns übersiedelte man wieder nach Berlin, wo am 16. Oktober bei Bülows die zweite Tochter geboren wurde. Frau von Humboldt mußte ihre pflegende Fürsorge zwischen der Tochter und dem Gatten teilen, der von einem hartnäckigen Erkältungsfieber be- fallen war. Kaum wiederhergestellt, machte er sich nach Weimar auf, um Goethe den versprochenen Besuch abzustatten. Er schreibt: 92. Humboldt an Caroline Halle, den 7. November 1823 Da Du, liebe Li, für mein Befinden in Sorge sein könntest, schreibe ich Dir einige Worte gleich von hier aus. Es ist mir nicht einen Augenblick schlimmer die beiden Tage gewesen als in Berlin, eher besser. Gestern habe ich zu Mittag das Rebhuhn gegessen, heute seit 7 Uhr früh (es ist jetzt über 6) nichts, und es ist mir den einen wie den andern Tag gleich ge- wesen. Gefahren bin ich gestern nicht sonderlich und heute miserabel. Gestern kam ich um 1/2 9 abends an, heute habe ich zu 11 Meilen 9 Stunden gebraucht. Die Chaussee ist eben mit Kies befahren, man kommt nicht aus dem Schritt. 93. Caroline an Humboldt Berlin, 8. November 1823 Du warst kaum fort, mein teuerstes Herz, als Tieck schickte und Dich bitten ließ, eine kleine Schachtel mit kupfernen und bleiernen Medaillen an Goethe mitzunehmen. Heut bist Du nun wohl in Naumburg und von dort schreibst Du mir, wie es mit Deinem Befinden geht. Ich hoffe gut und 168