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[   Band 7 Brief 80:    Humboldt an Caroline    Breslau, 6. August 1823   ]


den Bierkeller Wasser kommt. Alsdann zieht Carlsburg Wasser-
stiefel an und die Frau reitet auf ihm in den Bierkeller und ver-
richtet ihre Geschäfte. Ist Carlsburg einmal enrhumiert, so wird
eine Magd zu diesem Ritt gebraucht. Das ist doch wirklich das
Originellste, was man sich denken kann.

                                                             Den 8.
Es war heute die Taufe, liebes Kind, deren Erbaulichkeit
aber sehr durch die wirkliche Lächerlichkeit des Predigers gestört
wurde. Es war der Garnisonprediger in Gestikulationen, in leeren,
sich ewig wiederholenden Worten, gerade wie ein Prediger nie
sein soll. Theodor war selbst bei ihm gewesen, um ihn zu bitten,
die Taufe zu verrichten. Er hatte ihm natürlich seinen Namen
gesagt, der Mann schien aber entweder von uns gar keine Kennt-
nis zu haben, oder hatte nicht begriffen, daß Theodor mein Sohn
war. Wie er heute ankam, begann er mit der Ungeschicklichkeit,
da Mathilde, Albertine *) und Adelheid zusammenstanden, Alber-
tinen für die Wöchnerin anzusehen und brachte ihr seine Glück-
wünschung an. Als dies redressiert war, wurden ihm die Namen
der Paten gegeben, die der Jäger sehr schön hatte aufschreiben
müssen. Da wurde er von Dir und mir die Exzellenzen gewahr.
Nun erfuhr er zugleich, daß ich, der Großvater, die leibhaftige
Exzellenz wäre. Nun schoß er auf mich los und strömte in Ent-
schuldigungen, Lobpreisungen und Ehrfurchtsbezeigungen über. So
ging es bis zur Taufe. Die Rede war höchst gewöhnlich, indes
nicht eben lächerlich. Ich kam indes in einer extemporisierten Stelle
wieder vor und wurde mit Simeon verglichen. Auch sprach er
immer von den ehrwürdigen Eltern, was auf Theodors und Ma-
thildens Jugend nicht sonderlich paßte. Dann hatte er die schreck-
liche Methode, nicht den Glauben einfach herzusagen, sondern nach
Gefallen einiges auszulassen und anderes zu erklären und zu umschreiben.

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*) v. Loën, geb. v. Hedemann.

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