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[   Band 7 Brief 78:    Humboldt an Caroline    Herrnstadt, 4. August 1823   ]


nossen. Den ganzen Morgen hat sie ihre Wirtschaft und den
Nachmittag und Abend ist sie natürlich mehr mit den Frauen und
Kindern beschäftigt. Zum Lesen ohne August, hat sie uns noch
neulich gestanden, kommt sie gar nicht, auch gar nicht. Die Zeit,
die sie noch für sich hat, geht mit Briefschreiben hin. Es ist eine
eigene Existenz, und die ich an sich nicht eben billigen möchte.
Allein jeder ist auf seine Weise glücklich, und sie ist es wirklich
sehr. Noch gestern auf dem Ball hat sie sich, wie sie selbst sagt,
unendlich gut amüsiert.
Für August sind Loëns Kinder eine unerschöpfliche Quelle
des Vergnügens und der Unterhaltung. Du würdest Dich aber
oft darüber ärgern. Denn er neckt die Kleinen so ewig fort, daß
sie zwar sehr glücklich bei ihm sind, aber alle Minuten weinen
und lachen. Überhaupt habe ich noch heute an Dich gedacht,
armes Kind, daß Deine Nerven sehr leiden würden. Es aßen
außer Loëns auch noch Offiziere hier, und ohne daß ich meine
Stimme erhob, ertönte ein Gemisch sehr hell gellender.


79. Caroline an Humboldt                    Karlsbad, 6. August 1823

Meine liebe Seele! Ich habe Deinen Brief vom 28. Juli aus
Breslau erhalten, und so wenig erfreulich auch sein Inhalt
war, so war ich doch durch den früheren auf diesen vorbereitet.
Ich wiederhole, daß ich tief, tief einsehe, wie nichts anderes zu tun
war, als was Du getan. Still erwarte ich den Ausgang, obgleich
nicht ohne Herzensbeängstigung, das kannst Du mir glauben. Ach,
er tut mir selber so leid, denn seine Art Leben ist von der Art,
daß er selbst nicht glücklich dabei ist. Ich wage nicht zu hoffen.
Denn eine Sinnesänderung müßte mit ihm vorgehen, die ich nicht

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