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[   Band 7 Brief 76:    Caroline an Humboldt     Karlsbad, 2. August 1823   ]


Die Verheerung der Paulskirche durch Brand wird Dir auch
ungeheuer leid getan haben. So was ersteht nicht wieder in dem
Jahrhundert, wo wir leben, und mehr Ruinen bedurfte die ewige
Stadt nicht. Mich hat’s unbeschreiblich ergriffen.
Die Nachricht vom Tode des Papstes war zu voreilig. Aber
wird der 81jährige Greis diese Heilung überleben? Alles geht
unter. Fest und unwandelbar steht eigentlich nur die Zeit.
Denn die Zeit ist Ewigkeit, und an ihr bricht sich das wogende
Leben, das Wollen, das Vermögen der Geschlechter und der Na-
tionen. Mit Hast fliegt es vorüber, während ruhig die Sonnen
auf und unter gehen nach unwandelbaren Gesetzen.


77. Humboldt an Caroline                Herrnstadt, 2. Aug. 1823

Es war heut wieder sehr schönes Wetter, indes bin ich nur
wenig an die Luft gekommen. Zum Gehen sind hier
kaum irgend angenehme Wege, überall Sand und uner-
freuliche Umgebungen nah um einen herum. Es ist sehr glücklich,
daß die Kinder das weniger fühlen, und man muß es sie nicht
fühlen lassen. Aber außer einem gewissen Anblick von freundlichem
Grün in der Masse hat doch diese Gegend nichts, wodurch sie
gefallen kann. Doch vergehen mir die Tage schnell und heiter.
Die ewig frohe Laune Adelchens und sein wirkliches Glück mit
ihr und auch mit seiner Lage haben etwas, das, wenn es auch
nicht scheint, einen für sich unterhalten zu können, doch mich immer
sehr süß im Innern bewegt. Ich möchte fast sagen, daß man im
Leben noch mehr des Anblicks des Glücks an anderen, als des
eigenen Gefühls bedarf. Mit sich selbst könnte man wohl noch
fertig werden, wenn man auch in vielem des Glücks entbehren

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