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[   Band 7 Brief 76:    Caroline an Humboldt     Karlsbad, 2. August 1823   ]


Die Nachrichten über Theodor sind allerdings nicht erfreulich.
Hedemanns Brief und Dein eigener hatten mich schon am vorigen
Posttage darauf vorbereitet, daß alles so kommen mußte. Und
nur zu sehr teile ich Deine Ansicht, daß es bei einem anderen Re-
giment mit ihm so oder vielleicht noch unangenehmer kommen kann.
Denn solange die Überzeugung in Theodor bleibt, daß die einmal
festbestehenden Verhältnisse und nicht er sich ändern müssen, ist an
keine Sinneswandlung bei ihm zu denken. Was nun aber?
Darüber erlaube ich mir kein Urteil. Du beurteilst ihn überhaupt
so richtig, treffend und doch zugleich mild, daß ich gar kein Wort
darüber hinzuzusetzen weiß. Ich kann nur unterschreiben. Er tut
mir im übrigen sehr leid, Mathilde tut’s mir auch, er ist nicht
glücklich und in der Länge wird er auch nicht glücklich machen.
Immer, ich weiß es wohl, läßt sich sagen, daß, wie er das Dienen
betrieb, nichts dabei herauskommen konnte. Aber welch ein leidiger
Trost! Und wird er sich nicht in andere und unangenehmere Dinge
verwickeln, wenn nun dies letzte Band gelöst ist?
Du sagst, mein bestes Herz, ich soll nicht zu traurig sein.
Fürchte nichts, es ist mir nicht gegeben, mir irgend etwas in einer
Empfindung zu ersparen, hier am wenigsten, — man muß alles
wissen und dann es still und ergeben tragen.
Die guten Nachrichten von Mathildens Gesundheit erfreuen
mich sehr . . .
Valentini, der preußische Konsul in Rom, schreibt mir,
Bunsen *) habe ihn angegangen, die Dornenhecke, die um unsern
Grabrecinto am Testaccio ist, wegnehmen zu lassen. Für die
künftige Begräbnisstätte der Protestanten ist ein neuer Ort an-
gewiesen.

———
*) Christ. Karl Josias v. Bunsen, geb. 1791, † 1860, war seit 1818
preußischer Gesandtschaftssekretär in Rom, 1823 Legationsrat, 1824 mit den
Geschäften der Gesandtschaft betraut. Von 1827 bis 1838 Gesandter in Rom.

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