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[   Band 7 Brief 63:    Humboldt an Caroline    Burgörner, 24. April 1822   ]


und verbindlich, wie natürlich sogar submiß. Denn der gute
Mann schreibt Höchstzugebietender Herr usw. und unten »ganz
untertäniger Diener«. Allein es kommt doch ein »obgleich Hoch-
dero Herr Sohn noch nicht eingetroffen ist« darin vor, das keine Zu-
friedenheit mit Hochdero Herrn Sohn ausdrückt.
. . . Der Zufall mit dem Pferde ist sehr fatal. Wird so
ein Schaden [an der Zunge] stark, so hindert er die Pferde am
Fressen, und sie gehen drauf. So sagen wenigstens alle Leute,
obgleich ich es nicht recht begreife. Mir scheint die Zunge zum
Essen gar so nötig nicht, sondern vielmehr, wenn man ein stilles
Leben, wie die Pferde, führt, ein sehr unnützes Möbel im
Munde. An der Varnhagen ihrer Caroline war das recht deut-
lich zu sehen. Sie wußte nie, wo sie damit hinsollte.
Über Heynes *) Jubiläum ist ja ein gräßliches Wundern in
Zeitungen. Nun, ich kenne ihn von Anbeginn. Er ist gewiß sehr
nützlich gewesen. Aber — ohne daß ich damit etwas Schlimmes
meine — er ist das wahre Vorbild aller Philisterei und glänzt auch
ordentlich in allen Philistertugenden. Auf Alexander und mich
hat er aber viel Einfluß und immer guten gehabt. Er war so
entschieden anders wie Kunth, der damals sehr weichlich und empfind-
sam tat, und seine Paradoxen machten mich immer nachdenkend.
Vieles weiß ich noch heute davon.


64. Humboldt an Caroline                 Burgörner, 28. April 1822

Ich habe Deinen lieben Brief vom 23., meine süße Li, erst
gestern erhalten, weil sich ein großes Evenement mit den
Posten zugetragen hat. H. kam gestern früh aus Hett-
städt ohne Briefe und Zeitungen und mit der Nachricht, daß die

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*) Christian Gottlob Heyne, geb. 1722, † 1812, Philolog und Archäolog.

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