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[   Band 7 Brief 58:    Humboldt an Caroline    Burgörner, 6. April 1822   ]


Apropos! Der Rat Oberländer hat Dunkern einen expressen
Boten geschickt, um Komplimente an uns zu bestellen. Er ist
Dunkers Faktotum. Er sagt von ihm: Der Mann hat keine
sonderliche Physiognomie, aber sein Herz ist vortrefflich. Mir ist
nun sein Zopf viel merkwürdiger. Es geht wirklich mit ihm ein-
mal auf viele Meilen in der Runde der letzte recht lange Zopf
zu Grabe.
Kommt denn Spiker zwischen 8 und 10? Hier kommt keine
Katze, eine übermenschliche, wahrhaft göttliche Stille. Ich schreibe
Dir immer um diese Stunde und denke mir, wie es um Dich leb-
hafter zugeht. Lebe nun wohl, innigstgeliebtes Wesen. Es ver-
rinnt doch so Stunde nach Stunde und Tag nach Tag, und der
Augenblick kommt immer näher, wo ich Dich wieder hier besitze.
Aber so sehr ich mich nach Dir von ganzem Herzen sehne, so
komme doch ja nicht eher, als es Dir wegen des Wetters und
Gabrielchens lieb ist. Umarme alle, ewig Dein H.


59. Humboldt an Caroline     Burgörner, 12. April 1822

Da Du die »Hamburger Zeitung« nicht siehst, wird Dir der
Artikel über mich und Sachse entgehen. Wir sind aber
nicht genannt. Er lautet wörtlich so: »Aus Paris vom
27. März. Die ,Grazette de France' enthält folgendes: Durch die
Verhaftung des Herrn . . ., Sekretär des vormaligen Ministers . . .,
ist man in einer europäischen Hauptstadt zur Entdeckung einer sehr
wichtigen Korrespondenz gelangt, woraus der Plan einer Ver-
schwörung hervorgeht, mit dem Endzweck, bei der ersten Nachricht
von dem Ausbrechen der Feindseligkeiten zwischen Russland und
der Pforte das ganze Land in Aufruhr zu versetzen. Die Ver-

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