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[ Band 7 Brief 43: Humboldt an Caroline Eckersdorf, 4. Julius 1821 ]
leuchten, davon habe ich seit lange eine tiefe, nicht täuschende Ahn- dung. All mein Sorgen wird nur ewig um Dich sein. Schone Dich nur ja recht. 44. Caroline an Humboldt Teplitz, 13. Juli 1821 Wir sind gestern ohne allen Unfall glücklich von Karlsbad angekommen. Hier wohnen wir wieder bei der Fanny. Ich habe die sehr große Freude gehabt, einen Brief von Dir vorzufinden, den mir Fanny gleich beim Aussteigen aus dem Wagen zustellte, vom 4. Julius aus Eckersdorff. Deine Bemerkung über den jungen Stadion, der in Neapel in Garnison stand und nun überglücklich ist, nach Collin versetzt zu werden, und daß das recht gut so eingerichtet sei, weil sonst niemand in Collin wohnen bleiben könnte, hat mich ganz unmäßig lachen machen. Im Grunde ist es so für das gemeine Menschen- glück sehr wahr und sehr gut. Aber mich macht’s doch traurig. Nicht, daß man in Collin nicht glücklich leben könne, wenn man Neapel gesehen hat, das Glück liegt ganz wo anders, aber daß das wahrhaft Schöne und Erhabene in Natur und sogar in der menschlichen Natur so wenig erkannt, begriffen wird. »Habe ich doch nichts davon,« hört man so oft sagen, als ob man alles haben müßte, um erst Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Mein Kopfweh hat sich durch die strenge Luft auf der Reise etwas stärker wieder eingefunden. Sonderbar ist es, daß ich kalten Wind durchaus nicht am Kopf vertragen kann. Ich habe sehr eingewickelt im Wagen gesessen, aber ganz kann man die Luft doch nicht evitieren. Hier ist es Mitte Juli so kalt, daß man füglich etwas Ofenwärme vertragen könnte. So mag’s doch nicht in Neapel sein! 85