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[ Band 7 Brief 43: Humboldt an Caroline Eckersdorf, 4. Julius 1821 ]
Stein. Von Johannisberg bis eine halbe Stunde vor Landeck steigt man beständig, mühsam für die Pferde, aber nirgends sehr steil. Auf der Höhe sieht man Landeck dicht vor sich und Ott- machau schwebt über den kleinen Eichenwäldern am Horizont, wirklich sehr hübsch. August traf ich wenige Schritte vor seinem Hause. Er wollte mir entgegengehn, hatte mich aber nicht so früh erwartet. Adelchen war noch im Bade. Landeck liegt hübsch, und der Aufenthalt muß für einen Badeort gar nicht unangenehm sein. Am 2 fuhr ich fort. Die Kinder begleiteten mich bis Kunzendorf. Wir schieden dort nach einer kleinen halben Stunde voneinander. Die Kinder freuten sich unendlich, mich zu sehn. August hatte verzweifelt, daß ich käme bei dem unsicheren Wetter und schlimmen Wegen. Aber Adelchen hatte versichert, was der Vater sich vornimmt, setzt er durch. Einer der jungen Stadions, der hier ist, kommt eben von Neapel und Salerno, wo er in Garnison stand. Er geht nun in Garnison nach Collin und ist überglücklich. Er versichert, er wäre zehnmal lieber in Collin als in Neapel. Im Grunde ist das nicht unrecht. Wenn nicht viele so dächten, könnte ja niemand in Collin wohnen bleiben. Den 7. kommen sie [Hedemanns] zu mir zurück, und es ist mir fast wahrscheinlich, daß wir die Reise nach Burgörner zu- sammen machen. Unmöglich wäre es auch nicht, daß ich Dich in Teplitz besuchte. Nur muß ich sehen, wie es sich mit der Zeit stellt, weil ich doch den 1. in Burgörner sein möchte . . . Was Du zu meinem Geburtstag sagst, hat mich tief gerührt, geliebtestes Herz. Du bist immer so unendlich lieb und gut und fühlst immer nur, was Du etwa von anderen empfängst, kaum was Du so reichlich und unaussprechlich andern gibst. Solange Du mir bleibst, bestes, einziges Wesen, wird mein inneres Glück nie irgend leicht eine Abnahme leiden und auch das äußere mir 84