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[   Band 7 Brief 38:    Humboldt an Caroline    Tegel, 12. Dezember 1820   ]


Wiesen erinnert einen an die Lagunen. Im Grunde kehrt alles Große
in der Welt auch im Kleinen wieder, wenn man es nur erkennen will.
Mitunter regiere ich auch. So kannst Du nur, bestes
Kind, Augusten sagen, daß für die Maurer und Zimmer-
leute im Sommer vollkommen gesorgt ist . . .
Hernach gibt Tschirschwitz *) die Weinpresse her. Diese hatte
sonst zur Heizung der Orangerie, die darin war, denn mein seliger
Vater besaß das Talent, in diesem nämlichen Raum die Wein-
presse, die Orangerie und das Theater zu haben, einen Ofen. Also
ist ein Feuerraum da . . .
Zichy wird es groß finden, daß ich die Dose so lange im
Stich lasse. In Berlin würde sie mich auch viel mehr tentieren.
Aber wenn man so auf dem eigenen Sande herumgeht, kommen
einem solche Diamanten sehr locker und lose vor. So lange ich
darauf bin, halte ich wirklich aufs Eigentum und träume ja sogar
davon, aber sonst, teure Seele, könnte ich sehr gut wieder in die
weite Welt gehn und die eigene Erdscholle mit dem Respekt ehren,
der sich nicht naht, wenn es die Umstände so gäben und Du Lust
hättest. Denn allein ohne Dich gehe ich nicht. Allein kann man
nur sich zusammenziehen und rückwärts in den Mittelpunkt gehen, wie
ich jetzt getan habe. Und damit ist es nun auch bald aus. Sonnabend
früh bin ich wieder bei Dir und bleibe dann recht lange. Sei so
gnädig und bestelle mir zu Sonnabend um 12 Uhr Herrn Sachse mit
seiner Arbeit, wie sie ist, um 2 den Barbier, um 2 1/2 Herrn Friek.
Nun lebe wohl, süße liebe Li. Ewig Dein H.

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*) Pächter von Tegel.

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