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[   Band 7 Brief 31:    Humboldt an Caroline    Ottmachau, 30. Julius 1820   ]


ich zur Magnis *) fahren nach Eckersdorff, um sie und ihren
Schwiegersohn, einen ehemaligen Landrat Falckenhausen **), noch
um Rat zu fragen, und bei meiner Rückkunft will ich alles übrige,
wie ich hoffe, endigen und fest beschließen.
Morgen wird das Fundament zum ersten Hause gelegt, das
ich hier baue. Es ist ein Gesindehaus auf einem Vorwerk, aber
groß und von zwei Etagen. Es ist für 3000 Taler verdungen.
Ich lasse alles, was ich hier baue, massiv bauen und mit Ziegeln
decken. Die nötigen Bauten sind alle jetzt projektiert und werden
1822 fertig. Die neuen Bauten in diesen drei Jahren werden
16—18000 Taler kosten, wovon mir die Regierung 3000 ge-
geben hat. Zum Inventarium, da es so sehr geringe war und der
Pächter nicht mit einem so großen Kapital darin bleiben wollte,
gebe ich 6000 Taler. Diese habe ich von Geßler, der eben ein
solches Kapital unterzubringen suchte, zu 4% aufgenommen. Auch
die Zinsen dieses Kapitals bringt die Pacht gut auf.
Ganz ist nun zwar das Geschäft meiner Dotation noch nicht
beendigt, aber es steht fest, was ich bekomme und wann mir der
Überrest übergeben werden soll. Ich bekomme nämlich 1. die vier
Vorwerke, die der Amtmann Menzel hier in Pacht hat, und diese
sind mir nun schon übergeben, so daß das beendigt ist; 2. ein sehr
schönes Vorwerk, Ritterwitz, mit einem hübschen Pächterhause,
ganz massiven und größtenteils neuen Hofgebäuden und ganz sicher
vor der Überschwemmung der Neiße, dies wird mir im künftigen
Jahr übergeben, da es auf so lange verpachtet ist; 3. an Getreide
und den Geldzinsen 1300 Taler Einkünfte. So ist der Plan hier
angelegt worden, und da dies ganz der Kabinettsorder gemäß ist,
so ist nicht zu zweifeln, daß das Finanzministerium es genehmigen wird.
Lebe wohl, einzig geliebtes, bestes Wesens. Es ist über 10,

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*) Luise Gräfin Magnis, geb. Gräfin v. Götzen, geb. 1764, † 1848.
**) Friedr. Frhr. v. Falckenhausen auf Pischkowitz.

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