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[ Band 7 Brief 30: Caroline an Humboldt Dresden, 28. Julius 1820 ]
Bezeigungen der Ehrfurcht auf dem Hof und in den Ställen haben mich sehr amüsiert, und Du hast sie mit der Dir eigenen Grazie beschrieben. Das Wohnen scheint ja besser auszufallen, als Du es erwartetest. Nein, Gabriellchen, die wird wohl künftigen Sommer mit uns nicht reisen, das gute Kind! Ida *) habe ich viel leidlicher gefunden. Sie ist wie die sehr lange Zeit kranken Personen gewöhnlich, sie konveniert nicht gern, daß sie besser ist, wenn man sie fragt. Allein man merkt es an allem. Sie hat wieder mehr Lebenslust und nimmt mehr Anteil an dem, was um sie herum vorgeht. Sie singt wieder mehr und wirklich mit einer einzig süßen Stimme und vortrefflichen echt italienischen Manier. Mit Caroline und Ida wird es ein harter Abschied werden. Nimm heut, Geliebter, mit dem kurzen Brief vorlieb. In treuer Liebe Dein. 31. Humboldt an Caroline Ottmachau, 30. Julius 1820 So ist denn endlich dies der letzte Monat, liebe Li, den ich abwesend von Dir beschließe. Ich zweifle keinen Augen- blick, Dich noch in Burgörner zu finden, und sehne mich unendlich, Dich, teures Herz, wieder in meine Arme zu schließen. Es werden doch drei volle Monate, die wir getrennt geblieben sein werden. Ich habe gestern die Freude gehabt, zwei Deiner Briefe auf einmal zu bekommen. Ich danke Dir unendlich, daß Du mir so ausführlich über Deine Gesundheit schreibst. Es geht ja im ganzen doch besser, und wenn Du nur den Winter Dich gut er- halten kannst und brauchst noch einmal das Bad, so denke ich, sollst Du Dich ganz wiederherstellen. Ich kann Dir nicht sagen, wie ——— *) Gräfin Bombelles. 61