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[   Band 7 Brief 23:    Humboldt an Caroline    Tegel, 10. Julius 1820   ]


hin. Laß uns nur die Fäden langsam anspinnen und zusammen-
ziehen. Sie sind dann unzerreißbarer, und wir hassen beide das
Gewaltsame. Selbst für Deine Gesundheit halte ich jetzt auf die
Nähe eines guten und konsequenten Arztes . . . Was sonst wohl
in Anschlag gebracht wird, daß Du hier auch gemächlicher und
ruhiger lebst, als dort ohne größere Anstalten möglich ist, darauf
gebe ich nicht viel. Ob man mehr Stuben hat, und mit mehr
Sofas umgeben ist und gerade seinen eigenen Boden betritt, ist,
so sehr man ihn sonst auch in Ehren hält, ziemlich gleichgültig,
und wir sind gar nicht so gemacht, gerade eine solche Existenz zu
suchen und ängstlich zu bewahren, als vielmehr den Fuß beweg-
licher aufzusetzen und nur das Schöne zu suchen, wenn es auch
fernliegt. Ehe wir aber wieder reisen, müssen wir alles recht
sichern und vorbereiten, daß wir, selbst ohne uns gerade vorzu-
nehmen, gar nicht oder spät zurückzukehren, doch nicht gezwungen
werden, es früher als wir wünschen, zu tun, und das, denke ich,
können wir mit den Kindern sehr wohl.


24. Humboldt an Caroline                     Berlin, 14. Julius 1820

Ich habe von Tegel fürs erste Abschied genommen, liebe
Li, und bin heute früh hergekommen, um übermorgen ab-
zureisen. So gedenke ich wenigstens, wenn nichts Wesent-
liches dazwischen kommt. Adelchen kommt heute nachmittag herein,
August ißt in Schönhausen beim Prinzen und kommt dann auch.
Wir bleiben noch morgen zusammen. Die guten Kinder sind sehr
lieb mit mir gewesen, und es tut mir sehr leid, sie zu verlassen.
Schinkel und Rauch haben ihrer Verschönerungspassion von
Tegel einen ordentlichen sfugo gegeben, und Schinkel hat einen
Plan und Zeichnung gemacht, der wirklich an Ingeniosität alles

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