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[ Band 7 Brief 8: Humboldt an Caroline Tegel, 29. Mai 1820 ]
mente in allen anderen Teilen der Erde, mit denen sie ja auch in unmittelbarer Berührung stehen, und dann das Land, wie es auch sein möge als freie Natur. Ich kann gar nicht sagen, wie viel lieber ich auf dem Lande bin. Der Staatskanzler war in der Tat bedeutend krank. Er ist jetzt besser und hat sogar Vortrag beim König gehabt. Allein er soll einen Husten haben, der doch sehr störend für die Gesundheit ist, und selbst sehr gedrückt sein. Ich kann es mir denken. Nie müßte man sich in den Jahren mit einer solchen Last von Ge- schäften befassen. 9. Humboldt an Caroline Tegel, 2. Junius 1820 Morgen also, liebe Li, reisest Du in das traurige Karlsbad, da Du es ja auch nicht liebst, ab, und heute schreibe ich Dir schon dahin. Man darf nicht, um sich nicht ungeduldig zu machen, beim Anfange schon vom Ende sprechen, aber ich kann Dir nicht sagen, teure Seele, wie ich mich oft in tiefer Stille, manchmal nachts noch, wenn ich aufwache, nach Deiner lieben, holden Gegenwart sehne. Es ist alles doch nur hübsch mit Dir, und mit Dir auch das Unhübsche sehr erträglich. Wenn indes nur Deine Gesundheit wieder hergestellt wird, so will ich gern die Trennung geduldig abwarten. Ich habe das größte Vertrauen auf Weigel. Pfuel ist erst heute früh von uns gereist. Ich habe ihn bis Bötzow fahren lassen. Er geht auf sein Gut zurück, kommt aber vermutlich noch einmal, und mit Frau und Kindern hier durch. Er grüßt Dich herzlich. Er war die Nacht bei uns und kam gestern mit Nostitz *) und Eichler, der, wie Du siehst, an der ——— *) Ferdin. Aug. Ludw. Graf v. Nostitz, geb. 1780, † 1866, war in den Freiheitskriegen Blüchers Adjutant, später Generaladjutant. 17