< zurück Inhalt vor >
[ Band 7 Brief 2: Humboldt an Caroline Tegel, 19. Mai 1820 ]
bloß die Hartwizi und Lesseur. Dafür ruhen aber freilich auf uns alle Sorgen des Regiments. Wir führen aber ein sehr sanftes, doch strengt August alles zur Arbeit an. Der Jäger hat schon gestern an der Flotte gearbeitet und den Kahn ans Land gezogen, der neu beteert werden soll, und Friedrich hat heute Kartoffeln ge- fahren. Die Pferde, die Hedemann und ich beim Herfahren ein- geweiht haben, gehen sehr gut und wirklich ganz ruhig. Sie sind bloß munter und lustig. Friedrich hat sie wirklich sehr gut einge- fahren. August selbst meint, alle Leute, die ihn sehen, redeten von seinem Fahren. So dringt das wahre Talent immer am Ende durch. Nun lebe wohl, meine einziggeliebte Seele, umarme die Kinder und grüße Weigel *). Ewig Dein H. 3. Caroline an Humboldt Dresden, 17. Mai 1820 Wir sind glücklich den 15. abends angekommen, geliebteste Seele, und haben noch Weigeln den Abend beim Nacht- essen gesehn. In Treuenbrietzen waren wir schon um 11 Uhr. Hinter Treuenbrietzen ist eine Stunde tiefer Sand, dann aber fester Boden in einem Fichtenwalde bis Jüterbog. Wir fuhren halb 3 Uhr von Jüterbog ab auf Herzberg, das sind 5 tötliche Meilen. Man denkt, man überlebt es nicht. Mitunter tiefer Sand, auch sumpfig Wiesenland, doch freilich auch guter fester Weg. Halb 9 waren wir in Herzberg, aßen, legten uns schlafen und fuhren um 5 Uhr wieder weg. Die Station auf Cosdorf ist noch mit- unter sehr sandig, von Cosdorf bis Großenhayn aber sehr gut, und ——— *) Christian Ehrenfried v. Weigel, geb. 1748, † 1831, Arzt in Dresden, Botaniker und Mineraloge. 6