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[ Band 6 Brief 226: Humboldt an Caroline Berlin, 30. Julius 1819 ]
225. Caroline an Humboldt Ems, 24. Julius 1819 Das ist sehr hübsch an Ems, daß die Briefe so des Morgens ankommen und man so den Tag mit der Begrüßung des Geliebten anfängt. Heute kam der Deine wieder um 7 Uhr, wie ich mir das Wasser im Bett reichen ließ. . . . Clancarty ist ja mit dem letzten Buchstaben abgereist, und Du, mein liebes Herz, bist gestern abend wohl auch am Frankfurter Himmel untergegangen? Ich kann mich desolieren, mein Herz, daß Du keinen guten Kaffee hast. Laß es doch den Jäger lernen. Mache mir die Freude, daß ich weiß, du trinkst guten Kaffee. Laß Dir die Sahne von Tegel kommen. Comporte toi en Maitre, je t’en supplie. Man kann doch ein sehr gnädiger Herr sein. Moquiere Dich nur, aber eine Tasse guten Kaffee muß man im Leibe haben, wenn man den Staat mitregieren soll. Glaube es mir. Ich kann nur dadurch Vertrauen gewinnen. Vergib die Langweiligkeit meiner Briefe. Einmal ist man durch das schlabbrige Wasser ganz dumm, und hier geht nichts vor, als daß immer neue Marterhölzer ankommen. 226. Humboldt an Caroline Berlin, 30. Julius 1819 So schreibe ich Dir denn wirklich, liebe Li, von der »Stadt Rom« aus. . . . Meinen Brief aus Erfurt wirst Du bekommen haben. Ich habe den folgenden Morgen mit Motz allein in Ge- sprächen über Geschäfte zugebracht. Den Nachmittag fuhr ich nach Weimar. Lolo war, wie ich wußte, nicht da, und Goethe, hatte man mir gesagt, sei entweder in Jena oder schon in Karlsbad. 579