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[ Band 6 Brief 216: Humboldt an Caroline Frankfurt, 21. Junius 1819 ]
erwarte Dich dort. August und Adelchen bringe ich vermutlich gleich mit, sie können heute ankommen, ich denke aber immer, ich sehe sie morgen zu meinem Geburtstage. Theodor lasse ich nun auch kommen. Wenn wir ihn, wenn wir zusammen zurückkommen, nicht finden, so muß er gleich nachher eintreffen. Ich habe für Euch alle alles arrangiert, freilich ein wenig enge und manches viel- leicht noch nicht recht bequem, aber wir sind doch zusammen, da werdet Ihr ja die Unbequemlichkeit weniger empfinden. Ich wohne hier nicht mehr im Wirtshaus. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß Du, armes Kind, krank, in dem Lärm sein solltest. Ich wohne im Arbauerschen Hause auf der Zeil, neben Anstett an, im ersten Stock. Dahin also bringe ich Dich, wenn ich Dir ent- gegenkomme. Die Meubles sind nicht brillant, da ich sie einzeln mieten mußte. Allein daraus auf kurze Zeit machst Du Dir auch nicht so viel. Ein gutes Sofa werde ich doch schon zu erhalten suchen. Einiges, was man immer brauchen kann, kaufe ich. So einige Stücke Musselin zu Gardinen. Ich lasse aber die Draperien so künstlich machen, daß der Musselin gar nicht zerschnitten wird, oder nur einiger. Auch zwei Dutzend Handtücher habe ich gekauft. Du wirst vielleicht finden, daß das sehr viel Anstalten für wenige Tage sind. Aber wenn Du auch nur drei Tage hierbliebst, so wäre mir das Wirtshaus unleidlich für Dich gewesen. Bis 1 Uhr dauerte der Lärm, um 5 ging er wieder an, Du hättest kein Auge zugetan. Dann war das Essen unleidlich. Hier hast Du wieder unsern alten Koch. Für mich allein ging das alles recht gut, aber wo Du, gutes, liebes Kind, aus Italien zu einem kommst, kann man Dich nicht genug hegen und pflegen. Wenn ich Dich nur erst bei mir hätte! Mein Glück wird unendlich sein, wenn ich Dich wieder ohne Leiden und in fröhlichem Lebensgenuß neben mir erblicke. Daß Du auch im Leiden nicht ungeduldig wirst, weiß niemand so gut 568