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[ Band 6 Brief 210: Humboldt an Caroline Frankfurt, 31. Mai 1819 ]
altert gefunden [Metternich], intimiert worden. Aber selbst hier hat man sie nicht recht aufkommen lassen, wozu ich denn auch bei- getragen habe. Daß dieser, von dem ich eben rede, sich lange Zeit nur mit dieser Mordgeschichte abgegeben und beschäftigt hat, sagt mir auch aus Berlin der Neue *). Überhaupt ist der Effekt überall sehr stark gewesen. Sogar die Herzogin von York hat mir ge- schrieben, um mich zu bitten, ihr zu sagen, wie denn die Sache eigent- lich zusammenhinge. Ich habe es gern getan, damit man sich nicht gar zu übertriebene Vorstellungen macht. Was unsere Regierung dabei getan hat, kann ich nicht tadeln. Mit Gabrielen hast Du ganz recht. Sie ist ein himmlisch gutes Kind, und es spricht sich ein überaus hübscher Sinn mitten in ihrer Leidenschaft in ihr aus. Sicherlich hat aber auch die Reise dazu beigetragen. Die Woge des Glücks muß sich, wenn es dem Menschen gut werden soll, an etwas brechen, aber das Schicksal muß das so herbeiführen, daß das Hindernis nicht feindselig, nicht mutwillig erschaffen erscheint. Das war nun gerade hier. Erst die Krankheit der Schwester, dann Deine, machten Eure Reise und Euer Bleiben so unvermeidlich, setzten der lieben Kleinen Euch so sehr anhängendes Gemüt selbst so in Sorge, daß die Leidenschaft nur zur Wehmut, nicht zur Ungeduld werden konnte. Zu dem allen kam das schöne Land, die Erinnerung der Kindheit, und endlich Deine Liebe und unaufhörliche Sorgfalt. ——— *) Bernstorff. 557