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[ Band 6 Brief 196: Humboldt an Caroline Frankfurt, 19. April 1819 ]
gar nicht das Abwickeln der Geschäfte eines Ministeriums, ich kann es nicht anders ansehen, als darauf hinzuarbeiten, daß, so- viel es von meinem Teile geschehen kann, der ganze Staat in die Lage komme, die seiner Würde und den Gesinnungen und Absichten des Königs entspricht. Allein dazu ist unendlich viel zu tun. Es ist ein wahres Glück, daß ich keinen anderen Gedanken und keinen Sinn habe für etwas anderes zu leben, als für Dich und dafür, und daß diese beiden Dinge sich gegenseitig unterstützen und tragen, statt sich zu stören. 197. Caroline an Humboldt Rom, 1. Mai 1819 Mein teuerstes Leben! Wir sind noch hier, weil des Vettu- rino Maultiere erst gestern abend von Neapel kamen und einen Tag ausruhen mußten. Aber es ist beinah, als wenn das kein Vorteil wäre. Die Dinge wachsen ordentlich und nehmen zu, wenn so ein Tag Aufschub ist. Mein Befinden ist wenigstens leidlich, aber ruhig schreiben werde ich Dir, geliebtes Leben, erst wieder können von Florenz, vielleicht von Perugia. Nicht wahr, Du zürnst mir nicht, daß es heute nur so zwei mise- rabele Zeilen sind? Bedauere mich, es ist ein ungeheures Treiben von Menschen und Sachen, alles durcheinander, laß mich aufhören. Ewig in treuer Liebe Dein. 530