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[   Band 6 Brief 194:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 12. April 1819   ]


ist unverrichteter Sache wieder abgezogen. Ottmachau besteht aus
zwei Ämtern, und die Regierung hatte einen Anschlag gemacht,
nach dem ich 28000 Taler zugeben sollte. Klewitz als Finanz-
minister hat die Sache darauf zum Gutachten bekommen und hat
einen Bericht an den Staatskanzler gemacht, worin er zu beweisen
vermeint, daß der Anschlag der Regierung um die Hälfte zu gering
sei. Kerssenbrock hat also angetragen, einen neuen machen zu lassen,
nur auf die eine Hälfte, bei der das Schloß ist. Ich verstehe die
Sache nicht und begreife nicht, wie die Regierung so zu meinen
Gunsten ihrem Ruf schaden sollte. Kerssenbrock meint, daß Partei-
lichkeit im Spiel sei, und man ausstreuen wolle, daß ich unmäßige
Forderungen mache. Ich habe Rothern geschrieben und ihn ge-
beten, nicht weiter gerade auf die Dotation zu wirken, da dies
seinen Gang gehen möge, aber wenigstens üblen Gerüchten entgegen-
zuarbeiten.


195. Caroline an Humboldt                    Rom, 17. April 1819

Ich habe recht mit tiefem Schmerz daran gedacht, wie es
gestern zwei volle Jahre waren, daß Du mir das letzte
Lebewohl in Potsdam gabst. Meine liebe, teure Seele,
werden wir bald uns denn nun endlich wiedersehen, oder wird das
Schicksal Dich von Frankfurt wegtreiben, wenn es mich hinführt?
Zu Deinem Geburtstag bin ich doch gewiß in Frankfurt und also
den 28. Juni oder 1. Juli unbezweifelt im Bade. Man sagt, daß
man Ems wegen seiner engen Tallage nicht vor dem Juli brauchen
kann. Eben habe ich einen Brief von Adelheid bekommen. Die
Reise nach Ems scheint mir in ihnen entschieden, er will eine
Dienstreise damit verknüpfen.

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