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[   Band 6 Brief 183:    Caroline an Humboldt     Rom, 24. Februar 1819   ]


183. Caroline an Humboldt                  Rom, 24. Februar 1819

Gestern war mein Geburtstag, Du hast gewiß liebend meiner
gedacht, und hier bist Du hergewünscht worden.
Den Morgen kamen mehrere Menschen, mir Glück
zu wünschen, und viele beschenkten mich. Ich will Dir alles
nennen. . . .
So, mein geliebtes Leben, bin ich beschenkt worden. Abends
hatten die Künstler des Hauses mich mit den Kindern hinunter ge-
beten, es war mardi gras. Das untere große Zimmer war mit
Gewinden von Lorbeer und Orangen verziert, stark erleuchtet, die
Gesellschaft zum Teil maskiert, eine kleine Komödie, deren Ver-
fasserin Mademoiselle Klein aus Berlin war, wurde aufgeführt,
kalt gegessen, und dann getanzt. Caroline war als Ciucciara, Ga-
brielle als — — —*) gekleidet, beide sahen sehr hübsch und blühend
aus. Nur die arme Herz fehlte, da ihr Fuß noch nicht geheilt ist.
Das ist ja eine köstliche Notiz, daß da, wo Du bist, alle Briefe
geöffnet werden. Freie Reichsstadt, freie Post! Ho capito molto bene.
Ich, in mir, bin der sicheren Hoffnung, daß die Vorsehung,
die uns in den letztverflossenen Jahren einen großen Beruf gegeben
hatte, uns auch jetzt nicht wird sinken lassen. Mein Wunsch und
Gebet ist, Dich in der Nähe dessen zu wissen, auf den zuletzt doch
alles ankommt, denn mich dünkt, es müsse nicht unmöglich sein,
ihm zu zeigen, wie gerade zu dem Gefürchteten führend die meisten
Veranstaltungen sind, die, mit Prachtworten ausstaffiert, hie und
da getroffen werden.
Ich breche heut hier ab. Meine ganze Seele ist in liebevollem
Gedenken bei Dir und bald auch, hoffe ich, ich selbst. Deine Li.

———
*) Unleserlich.

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