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[   Band 6 Brief 176:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 8. Februar 1819   ]


schrecken, und ihm nichts so entgegen sein würde, als mein Kommen,
so würde er auch alles gegen mich vorwenden, und die Blöße, die
ich gegeben hätte, auf das freieste benutzen. Die letzte Kabinetts-
ordre zeigt, daß er den König doch auch zu solchen Maßregeln
bringen kann, was auch natürlich ist, da einer, der einmal eine ge-
wisse offizielle Stellung hat, ein sehr großes Gewicht besitzt, und
da der König die Dinge im einzelnen nicht so übersehen und in sie
eingehen kann.
Nicht sonderlich angenehm ist es, daß neben allen diesen
Dingen auch meine Dotationsangelegenheit immerfort betrieben
werden muß. Kerssenbrock und Motz sind äußerst tätig darin. Ich
denke, es soll bei Ottmachau bleiben.
Ich bin heiter und ruhig, sei Du es auch, mein teures innigst-
geliebtes Herz, ich werde Dir immer Ehre machen, was das erste
ist, was ein Mann seiner Frau schuldig ist. Der Hiesige *) nimmt
den wärmsten Anteil an mir und kommt oft schon morgens zu mir.
Lebe wohl!


177. Caroline an Humboldt                             Rom, 11. Februar 1819

Ich bin seit Montag den 8. in einer großen Spannung ge-
wesen. Ich bekam ein ganz kleines Briefchen von der
Freundin aus Berlin, bei der wir ehemals Geßler kennen
lernten, die mir die Ministerialveränderung mit einigen Zeilen an-
kündigte. Dein mir so lieber und diesmal so wichtiger Brief kam
36 Stunden zu spät in meine Hände. Er enthielt die Kabinetts-
ordre. Sie ist wohl von Hardenberg konzipiert, und der Wirkungs-
kreis ist der allerwichtigste, den es in diesem Moment geben kann,

———
*) Stein.

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