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[ Band 6 Brief 176: Humboldt an Caroline Frankfurt, 8. Februar 1819 ]
Ihnen in Aachen schilderte, nicht verbessert, und man kann selbst auf einige Übereilungsschritte sich gefaßt machen. Mehr läßt sich nicht schreiben. Mit . . .« Diese wenigen Zeilen zeigen hinlänglich den Zustand. Am meisten wird Dich wundern, liebe Seele, daß ich nicht Mittel finde, von hier wegzukommen. Allein das Schlimme der Lage ist doch wirklich, daß ich nicht im Augenblick weg kann und nicht bestimmt voraussehe, wann es möglich sein wird. Eigentlich geht das Geschäft hier nicht vorwärts, darum möchte Clancarty *) fort, ohne jemand an seiner Stelle zu lassen, wodurch also das Geschäft aufhörte für so lange, wagt es aber doch nicht ohne eine hinreichende Veranlassung zu tun. Ich kann nicht weggehen, indem ich das Geschäft Goltzen **) übertrage. Denn, um daß er offiziell Schritte tun kann, muß es ihm vom König übertragen werden. So wie ich weggehe, steht also das Geschäft auch. Wie aber Clancarty das sieht, geht er, und ich hebe mithin alles auf und gebe einen Skandal in Europa. Clancarty zu bitten, nicht zu gehen, aber mich gehen zu lassen, hat erstlich in der Ausführung, da er sehr dringend ist, Schwierigkeiten und führt mich auch nicht weiter. Denn ich halte immer auf, werde zum Vorwand gebraucht, und dies wird überall hingeschrieben. Ich kann auch keinen Befehl vorgeben, da man mich augenblicklich desavouieren würde. Denn dies ist noch eine vorzügliche Rücksicht: Wenn ich weggehe, ohne Erlaubnis zu haben, und ohne daß Clancarty gegangen und mithin eine Auf- lösung in die Sache gekommen ist, so ist es auf jeden Fall gegen die Dienstpflicht und gegen das Verhältnis. Der Staatskanzler und auch der König können mir daher Vorwürfe machen, gegen die ich nichts sagen kann, sondern gestehen muß, daß ich im Unrecht bin. Da es nun ganz sicher ist, daß den Staatskanzler nichts so er- ——— *) Englischer Bevollmächtigter in der Territorialkommission. **) Preußischer Gesandter am Bundestag. 467