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[ Band 6 Brief 162: Humboldt an Caroline Frankfurt, 28. Dezember 1818 ]
geliebtes Herz, nicht bloß eine bestimmte Zahl Jahre, sondern so lange Deine Gesundheit und meine Kräfte es erlauben. Das habe ich dem Staatskanzler und dem Ersten deutlich gesagt. So, teures, liebes Wesen, liegt die Sache, ich glaube nicht einmal, daß wir im Grunde verschiedener Meinung über das sind, was zu erreichen ist, nur über die Mittel, aber ich kann darin jetzt nicht anders handeln. Auch sehe ich Stein viel und würde, wenn ein Schritt geschehen müßte, ihn immer um Rat fragen, wie ich schon in Aachen getan. Ich muß hier schließen. . . . 163. Caroline an Humboldt Rom, 31. Dezember 1818 Ich will mein Jahr mit Dir beschließen, teuerstes Herz, ge- liebtes Wesen, so ist denn ein volles, rollendes Jahr vorüber, in dem ich Dich nicht gesehn, und in dem Du auch noch außerdem wohl in mancher Unruhe um mich gewesen bist. Es wird das letzte, hoffe ich gewiß, unseres getrennten Lebens sein. Habe Dank für alle Deine Liebe und Güte in dem ver- flossenen. Bald, hoffe ich, sehen wir uns nun in dem morgen neu angehenden. Denn entweder kommst Du mich abzuholen, oder ich lasse es nicht so aufs Ungewisse hingehen und reise in den ersten Tagen des Mai ab. Meine Gesundheit hat sich doch so gehoben daß ich alles Gute hoffe. Dein Brief aus Trier hat mir, wie Du wohl glauben kannst, noch außer der immer gleich großen Freude, Nachricht von Dir zu erhalten, die süßeste durch die Nachrichten gegeben, die Du mir über Theodor und Mathilde gibst. Seit Du ihn das letztemal gesehen, d. h. weit über 15 Monate ist es das erste und einzige 422