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[   Band 6 Brief 161:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 24. Dezember 1818   ]


Geht es aber wie jetzt fort, so wird selbst der Erste auf mich
kommen, und dann bin ich stark und komme mit meinen Bedin-
gungen durch. Jetzt, glaube mir, ist meine Stellung vortrefflich,
und was es mir am meisten beweist, ist die Mühe, die sich die
Widersacher geben, daß ich sie verlassen soll. Man weiß allgemein,
daß ich nicht in die Verwaltung gehen will, weil ich sie für schlecht
organisiert halte, man sieht mich also uneigennützig, und wenn man
mir auch Ehrgeiz zuschreibt, doch von einem höheren und edleren
beseelt, und von meinem Talent hat man eine viel größere Idee,
als wahr ist. So lange ich die Dinge bei uns kenne, ist nicht einer
in der gleichen Lage gewesen. Es kommt doch eine Zeit, wo sich
die Gesinnungen und Umstände ändern, und ich habe die solideste
Gewährleistung, daß man auf mich immer zurückkommen wird, die,
daß man mich für einen der Fähigsten, und in gewisser Art doch
unentbehrlich hält. So lange ich diese Meinung still und einfach
durch mein Sein erhalte, so lange ich den Ruf der Festigkeit meines
Charakters und des Muts, das Schlechte anzugreifen, den ich den
Staatsratssitzungen von 17 danke, bewahre, kann ich gewiß sein,
daß man mich nie vergessen wird.


162. Humboldt an Caroline               Frankfurt, 28. Dezember 1818

Soeben bekomme ich Deinen teuren Brief vom 16. . . . Über
meine Lage und meinen Ruf, süßes Kind, sei nicht so
besorgt. Gewiß habe ich keine zu große Gutmütigkeit
gegen den Staatskanzler, gewiß traue ich ihm nicht und will nichts
durch ihn. Meine Trennung von ihm ist entschieden, wie sie sein
kann, vor allen Menschen. Denn es ist allgemein bekannt, daß

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