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[   Band 6 Brief 161:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 24. Dezember 1818   ]


auch außer allem Genuß dessen, was man liebt, würde ich Dir
doch mehr geben und mehr Heiterkeit um Dich verbreiten. Alle
Dinge reizen und wecken anders, wenn man sie zusammen und mit-
einander erfährt.
Um auf Mathilden und Theodor zurückzukommen, so kannst
Du mir sicher glauben, daß Mathilde ein überaus gutes Wesen
ist, von einer Sanftheit und Weichheit, der es doch gar nicht an
Kraft und Haltung fehlt. Ich habe wirklich gar keinen Schatten,
möchte ich sagen, an ihr bemerkt, nicht die entfernteste Spur von
Selbstsucht, von Eigenwillen, sie scheint immer genügsam und darin
heiter und immer bereit, für andere zu handeln.
Vom Neujahrsgeschenk und dem Abtreten des Bewußten hört
man nichts weiter, aber daß der Kanzler sein Bureau auflöst und
Rother eine Präsidentenstelle in einer Provinz kriegen wird, heißt
es in Zeitungen. Dabei zugleich, daß an die Stelle des Bureaus
ein Ministerialrat treten würde, womit, wenn dies nicht das Mini-
sterium selbst sein soll, es schwer ist, einen Begriff zu verbinden.
Ich danke Dir herzlich, liebes Kind, daß Du mir immer mit
so warmem Anteil über meine künftige Bestimmung und über das
schreibst, was ich selbst dazu tun soll. Aber ich kann, wie ich es
überlegen möge, nicht finden, daß ich aus meinem angefangenen
Wege heraustreten müßte. Du sagst, ich solle den, dem ich ge-
wiß nicht mehr wie Du traue, zwingen, seine Verheißungen wahr
zu machen. Aber dann müßte ich positiv etwas fordern, und das
ist gerade, was er will. Denn er würde dann die Forderung er-
füllen, aber die Sache wieder so schief stellen, daß ich doch nicht
eingehen könnte oder in eine wirklich schiefe Lage geriete, lehnte
ich dann deshalb ab, so würde die Sache wieder wie jetzt sein, ich
aber hätte meine Stellung durch das Fordern weniger natürlich
und würdig gemacht. Ich bin ganz mit Dir einig, daß ich Mi-
nister des Inneren werden würde, und daß dies geschehen sollte.

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