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[ Band 6 Brief 155: Humboldt an Caroline Coblenz, 3. Dezember 1818 ]
begegnen. Auch darum habe ich so wenig Neigung zu einem eigentlichen Posten. Ich möchte nur das, was ich immer selbst, wie es Deine Gesundheit, Deine Wünsche verlangten, abbrechen könnte. Es gibt doch immer selten zwei Menschen, die in und durch einander leben wie wir. Die Meisten, wie nah sie sich sein mögen, bedürfen doch mehr äußerer Verhältnisse, um sich in diesen zu berühren. Darum sollten wir es auch ganz und ohne alle Stö- rung genießen. Aber das Schicksal reißt einen wunderbar und ohne alle Rücksicht auf Willen und Neigung mit sich fort. Ehe wir nach Rom gingen, schien es ordentlich schwer, nur sogar eine un- bedeutende Stelle zu finden, und jetzt wird es mir schwerer gemacht, als jedem anderen, herauszukommen, und das ist wieder ein Schicksal. Denn die, welche es mir schwer machen, haben auch an meinem Bleiben kein Interesse. Könnten sie machen, daß ich herauskäme, und niemand spräche davon, wäre es ihnen ganz recht. So handeln ich und die andern in dieser Sache eigentlich gegen unsern Willen und können doch beiderseits nicht anders. Ich würde noch eher unzufrieden damit sein, wenn ich eine rechte Hoffnung zu glücklichen Erfolgen, nicht für mich, ich suche nichts, aber für das Ganze fassen könnte. Aber bis jetzt kann ich es nicht. Die Umgebung, in der ich den letzten Monat gelebt habe, muß freilich so wirken. Es kann nichts Abspannenderes und Deprimierenderes geben. 156. Caroline an Humboldt Rom, 5. Dezember 1818 Meine teure Seele! Vorgestern habe ich Deinen lieben Brief vom 13. empfangen, und die Hoffnung, die Du mir aufs neue machst, mich vielleicht abholen zu können, macht mich sehr glücklich. . . 403