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[ Band 6 Brief 154: Humboldt an Caroline Aachen, 1. Dezember 1818 ]
da unter dem König stehen immer nur ein Name ist, weil der König doch andere Werkzeuge brauchen muß, ich immer mit der Verwaltung in Berlin in eine Kollision und Gemeinschaft komme, die ich gerade vermeiden will. Endlich glaube ich wirklich, daß in meiner individuellen Lage diese Stelle jetzt anzunehmen ein so wag- halsiges Unternehmen wäre, daß meine Widersacher schon über die Annahme eine eigene Freude haben würden. 2. Durch Veränderungen, von denen es zu weitläuftig sein würde zu schreiben, will er den, mit dem ich den Streit hatte *), entfernen, den andern **), gegen den ich mich erklärt, aber beibehalten und mir einen großen Teil des Ministeriums des Innern geben. Darauf, begreifst Du leicht, habe ich mich noch weniger ein- gelassen. 3. Von der Idee ausgehend, daß er Zeit brauche, um die von mir verlangten Veränderungen zu machen, hat er mir vorgestellt, daß ein Hauptgrund, warum ich London verlassen habe, doch die Unmöglichkeit sei, von meiner Besoldung eine doppelte Wirtschaft zu unterhalten, daß er daher, wenn ich nur noch auf ein Jahr zurückkehren wollte, mir für dies Jahr die reichlichste Zulage als Entschädigung geben wolle, die ich nur verlangen könnte. Dieser Vorschlag, gestehe ich Dir, hätte mich, wenn ich ein anderer wäre als ich bin, recht eigentlich erbittert, weil er eine so gänzliche Un- kenntnis meiner verrät. Es fiel mir aber gleich ein, daß es ein lächerliches Verlangen sei, daß er mich kennen solle, und ich habe ihm trocken erwidert, daß ich diesen Grund nur vorgebracht habe, weil es einem, der wirklich fühlte, immer unangenehm sei, von Empfindungen in Berichten und Depeschen zu reden, daß in der Tat aber der Fall sei, daß ich nicht von Dir getrennt bleiben wolle, daß ich sonst, da Du für Dich und Deine beiden Töchter so mäßig ——— *) Finanzminister Graf Bülow. **) Schuckmann. 397