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[   Band 6 Brief 151:    Humboldt an Caroline    Aachen, 27. November 1818   ]


das Kapital höchst unsicher steht. Die 45000 werden jetzt zurück-
gezahlt, er bezahlt seine Schulden und wird dann als sein ganzes
sicheres Vermögen ungefähr (nach seiner Berechnung, die wohl
auch irrig sein mag) 12 bis 15000 Taler behalten. Über diese
Idee, so im reinen zu sein und ein Kapital zu haben, das er
gleich ausgeben kann, ist er nun so glücklich, wie ein anderer über
wahren Reichtum sein würde. Er teilt sein Leben in drei Perioden,
eine vor der Ostindischen Reise, während derselben und nach der-
selben. Die Periode vor der Reise ist gesichert. Er hat 2500 Taler
vom König und bekommt auf sein Buch (ohne das, was ihm nach-
gezahlt werden muß) 500 Franks monatlich. Davon lebt er, außer-
ordentliche Vorfälle abgerechnet. Während der Reise hat er keine
Besorgnis, da, wie ich Dir schrieb, der König ihn wirklich reichlich
ausgestattet hat. Nach der Reise überläßt er sich dem Zufall und
meint, daß man nachher immer hinreichend für ihn sorgen würde.
Auch hat er immerfort die 2500 Taler und dann die Herausgabe
der neuen Reise. Über den Vermögensrest von 12 bis 15000 Taler
habe ich nun sehr mit ihm gestritten. Der Druck seines Werks
leidet in Absicht des Geldes allerlei Hindernisse und Stockungen,
und er will nun, um früher abreisen zu können, dies kleine Kapital
da hineinstecken, wo es unstreitig verloren ist. Denn, teils weil
die Pariser Buchhändler für solche Unternehmungen nicht gehörig
reich sind, teils wegen der Zeitumstände, teils endlich wegen seiner
höchst unvorsichtigen Arrangements geht diese Sache sehr schlecht.
Ich habe ihm nun geraten, lieber ein Jahr später zu reisen und
dies Geld aufzubewahren, ohne Zinsen davon zu nehmen. Dadurch
kann er es vielleicht verdoppeln, und ich habe ihm vorgestellt, daß
es ihm nach seiner Rückkunft, wo er nicht wieder eine Reise leicht
machen werde, lieb sein könne, das Kapital zu einem eigentlichen
Etablissement zu haben, sei es auch nicht ein Gut oder ein Haus,
doch eine Bibliothek oder Instrumente zu kaufen. Er meint aber,

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