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[ Band 6 Brief 150: Humboldt an Caroline Aachen, 24. November 1818 ]
andere im Ministerium, die bei guten Absichten und ohne intri- gieren zu wollen, sich doch leicht hinreißen lassen . . . Bleiben also jene oder nur einer von ihnen, so müßte man bloß die halben Maßregeln mit teilen, ohne das Bessere durchsetzen zu können. 2. Daß der Staatskanzler das Ministerium von sich selbst unab- hängiger macht. Das, glaube ich, würde so schwierig nicht sein. Obgleich die, die in seinem Bureau jetzt sind, meine Freunde sind, so habe ich ihnen selbst gesagt, daß ich sie in dieser Stellung nie verteidigen kann, und es hat Eindruck gemacht. 3. Daß ich in der Anciennität meines Ministerpatents ein- trete. Die Art, wie der Neue hineingekommen ist, wie man ihn hier behandelt hat, und manches sonst, was sich nicht eben so in Worte kleiden läßt, gibt mir immer noch die Vermutung, daß man ihn gewissermaßen an die Spitze stellen will. Er selbst ist davon, wie wirklich von jeder eigensüchtigen Absicht, rein, er hat mir selbst gesagt, daß, wenn wir zusammen wirkten, seine Meinung ganz sei, daß ich den mehr leitenden Anteil hätte, aber es ist hier wichtiger, was andere denken. Das nun, auch nur den mindesten Vorzug, ließe ich mir nie gefallen. Ich setze mich lieber der Gefahr aus, eitel und eigensüchtig zu scheinen. Es ist dies eben gar kein Rangstreit, es ist für die Geschäfte wichtig, und man gibt immer auch einen Teil seines nützlichen Einflusses hin, wenn man vergißt, was man sich selbst in diesen Dingen schuldig ist. In diesem Fall aber, wenn Du daran denkst, wo der Mann herkommt, ist es mehr als ein bloßes persönliches Gefühl. Applaniert man diese drei Schwierigkeiten, so würde ich das Anerbieten, das man mir machte, überlegen und mich dann ent- schließen. Allein ohne das weise ich alles zurück und beschränke mich auf den Staatsrat. Die Tätigkeit in diesem ist mir auch an 387