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[ Band 6 Brief 139: Caroline an Humboldt Rom, 24. Oktober 1818 ]
Wie findest Du diese Idylle von Diplomatik? Man muß über Dinge der Welt so borniert sein, wie jene gute Frau ist, um mit einer Art Religiosität an solche Geschichten zu glauben. Wer der Negoziateur dieser Idylle ist, wen sie unter dem man versteht, sagt sie nicht. Ich bin tiefgerührt über Deinen lieben, süßen Brief, mein teuerstes Herz. Ach, nur das wisse, daß ich mich dieses Lobes nicht überhebe, vielleicht ist das von allem Trefflichen, was Deine Liebe in mir erkennt, das einzig Wahre, allein das ist’s. Dein Lob macht mich nur demütiger, nicht unzufriedener mit mir — man kann ja einmal nicht aus seiner Natur heraus — aber erkennender, was ich sein sollte, um es einigermaßen zu verdienen. 140. Humboldt an Caroline London, 27. Oktober 1818 Der Zauber ist endlich gelöst, liebe Li, und ich gehe den 30. von hier nach Aachen und dann nach Frankfurt. Der arme Bülow muß noch hier bleiben, und die Ehre, Ge- schäftsträger zu sein, scheint ihn doch nicht sehr dabei zu trösten. Gut ist es nun allerdings, daß ich fortkomme, allein in der Sache ist sehr wenig gewonnen, und alles hängt erst von der Geschicklich- keit und dem Glück ab, mit dem ich in Aachen beim König handeln kann. Ich lege Dir zuerst die Aktenstücke vor, wie ich sie bekommen habe. Die Hauptsache ist folgende vom König eigenhändig unter- schriebene Kabinettsorder: »Je serai bien aise de concilier le bien de Mon service et le désir que J’ai de Vous y voir placé conformément à Vos ta- lents avec le Vôtre de quitter le poste d’Angleterre et de Vous réunir à Votre famille; mais Je compte d’un autre côté trop sur 353