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[ Band 6 Brief 133: Humboldt an Caroline London, 9. Oktober 1818 ]
Alexander die erste ordentliche Nachricht über das, was man jetzt mit mir vorhaben mag. Da die Zeitungsnachricht denn doch aber auch falsch sein konnte, so nahm Alexander keinen festen Entschluß bis gestern nach 4 Uhr. Da erst war er entschieden, nach Dover zur Abfahrt zu gehen, und um 1/2 8 saß er in der Diligence. Dazwischen aßen noch einige Deutsche bei uns. Du siehst also, daß er seine An- stalten ungeheuer schnell gemacht hat. Bülow und ich haben ihn zur Diligence hinbegleitet und abfahren sehen, wie Du auch immer tust. Er hatte nur für sich und Valenciennes zwei Plätze auf der Außenseite bekommen können, aber er ist darin himmlisch. Weder Unbequemlichkeit noch sogenannte Unannehmlichkeit halten ihn je auf. Den Mittag hatte ich ihm noch den alten Mann gebeten, von dem ich Dir einmal geschrieben zu haben glaube, der, da wir sehr kleine Kinder waren, mit meinem Vater oft auf der Jagd gewesen ist. Auch darin ist Alexander sehr hübsch. Obgleich der Mann nichts weniger als amüsant ist, hat er alle mögliche Auf- merksamkeit für ihn gehabt, und dem Mann hat es gewiß auf ein paar Jahre Stoff zum Amüsement gegeben, uns hier so zusammen wiederzusehen. Ich wollte einen Teil der nun von Alexander ausgegebenen Reise mitmachen, aber ich reise nun nicht. Mag ich immer Ports- mouth und Plymouth nicht sehen. Ich habe von Natur gar keine Neugier, das ist wirklich für einen, der immer fast auf Reisen ge- wesen und der Gesandter ist, im Grunde ein Fehler, und es ist eine Kunst in mir, mehr das Ansehen und die Folgen dieses Fehlers zu vermeiden, als mich zu zwingen, ihn zu verbessern. Ich habe auch nicht unrecht gehabt, das nicht zu tun. Ich hätte durch das, was man durch immer auf äußere Gegenstände gerichtete Auf- merksamkeit ausrichtet, es nie weit gebracht. Ich bin von Natur und von Kindheit an mehr von einer innerlichen Natur gewesen. 336