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[   Band 6 Brief 132:    Humboldt an Caroline    London, 8. Oktober 1818   ]


ließ es sich nicht umgehen. Er war auch äußerst freundschaftlich
und hat mich besonders gebeten, nach Petersburg zu kommen.
Dabei habe ich aber gedacht, wie im Oberon steht: »Die Jungfer
hat gut winken!« Dahin brächte mich niemand. Noch lieber im
Nebeldunkel als im Schneelicht.


133. Humboldt an Caroline                 London, 9. Oktober 1818

Alexander ist plötzlich gestern abend weggereist und zwar ge-
radezu nach Aachen. Er hat die Reise in einigen Teilen
Englands aufgegeben. Vorgestern stand in einer der
besten hiesigen Zeitungen, daß die Räumung Frankreichs nunmehr
nicht bloß beschlossen worden, sondern bestimmt ausgesprochen sei,
und daß die Souveräne schon am 15., wenn auch die Minister
länger blieben, ihre Zusammenkunft aufheben würden. Alexanders
Sache steht nun so, daß ihm alles daran liegen muß, daß die
Unterstützung, die man ihm zur neuen Reise geben will, durch eine
wirklich unterschriebene Kabinettsorder in Aachen, wo König und
Staatskanzler zusammen sind, festgestellt werde. Versäumt er dies,
so ist er wieder allen Zögerungen des Kanzlers ausgesetzt, die wir
nun besser als je kennen. Ich habe dies Alexandern dringend vor-
gestellt, denn er hatte eigentlich Lust, seinem früheren Plan zu folgen,
noch in England herumzureisen und erst am 25. ungefähr in Aachen
anzukommen. Was meine Sache betrifft, so habe ich ihn voll-
ständig in Kenntnis gesetzt, ihm alle Briefe vorgelesen und ihn ge-
beten, nur auf zwei Sachen acht zu haben, erstlich auf mein aller-
baldigstes Wegkommen zu dringen und zweitens genau zu erfahren,
ob der König meine Briefe bekommen hat, und womöglich mit ihm
selbst wenigstens davon zu sprechen. Vermutlich erhalte ich durch

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