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[   Band 6 Brief 131:    Caroline an Humboldt     Rom, 3. Oktober 1818   ]


bin eigentlich indigniert über das alles. Allein, das rate ich Dir,
wenn Du es noch nicht getan haben solltest, den Rat anzunehmen
und einen Urlaub zu begehren. Du bist entfernt, und Gott weiß,
was sie gegen Dich schmieden. Du wirst sagen, Du willst nichts,
und sie gewähren lassen. Wolle nichts, das bin ich gar gern zu-
frieden, allein Deinen Namen und Charakter dürfen sie nicht ver-
unglimpfen. Du wirst bemerken, welche Winke in den Briefen sind,
als zeihe man Dich der Undankbarkeit. Ich bin, ich wiederhole es,
indigniert. Warum müssen denn die, die immer absichtsvoll handeln,
nicht einmal glauben, daß es Menschen gibt, deren Benehmen ab-
sichtslos ist? Ich bin auf Deine nächsten Briefe sehr begierig.
In dem bewußten Briefe ist eine Art repentir. Zuerst ist
von einem Plan die Rede, und dann sattelt er *) um und findet es
besser, Dein Betragen erst ganz zu desapprouvieren als jenen zu
entwickeln. Ich wiederhole Dir, sei nicht zu gut, zu unbefangen!
er ist nicht wahr, noch treu. Laß die Dinge rein sich ausscheiden,
und der K[önig] erfahre doch zuletzt wie die Wahrheit ist. Sehr naiv
finde ich, daß er sich so gendarmiert über Dein kurzes Bleibenwollen
in London, da er Dir einmal den 14. April 1817 von dem Ter-
min eines Jahres wie von dem äußersten in London sprach.


132. Humboldt an Caroline                   London, 8. Oktober 1818

Ich habe gestern und vorgestern mit Alexander viel unter-
nommen. Wir fuhren vorgestern so um 2 Uhr nach
Oatlands zur Herzogin von York. Alexander, der immer
tätig und lebendig ist, ging gleich, einige ausländische Tiere im

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*) Hardenberg.

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